Mo 01.10.2018
Am 16. Juli war der jährliche Amazon Prime Day. An diesem Tag wollen Amazon und dessen Chef Jeff Bezos (mit geschätzten 150 Milliarden Dollar Vermögen der reichste Mensch der Welt) Extraprofite erzielen. Während das Unternehmen kaum Steuern abführt, leiden viele Beschäftigte, vor allem LagerarbeiterInnen, unter den miesen Arbeitsbedingungen. In vielen Lagerhallen gibt es keine Klopausen, stattdessen müssen Windeln getragen werden. Bis zum Umfallen werden Überstunden geschoben und trotzdem reicht für viele Amazon-Beschäftigte das magere Gehalt nicht zum Leben.
Zurück zum Prime Day: Dieser wurde in Spanien, Deutschland und Polen genutzt, um für Verbesserung zu streiken. In der Nähe von Madrid (Spanien) wurden die landesgrößten Lagerhallen von über 80% der Belegschaft von 16. bis 18. Juli bestreikt. In Deutschland, Amazons zweitgrößtem Markt (9,5% von Gesamtabsatz), wurde der 1-tägige Streik von der Gewerkschaft Verdi organisiert. Sechs Lagerhallen wurden von insgesamt 2.500 Beschäftigen bestreikt. Gleichzeitig verlief in den polnischen Lagerhallen der „Dienst nach Vorschrift“, d.h., dass nur das Mindeste gemacht wurde, um nicht gefeuert zu werden. Dass die KollegInnen sich international vereint und abgesprochen gegen den Online-Versand-Konzern auflehnen, ist ein großer Fortschritt! Dass das dem ÖGB keine Zeile wert war, obwohl auch österreichische Unternehmen gerne solche miesen Arbeitsbedingungen hätten, ist – leider – typisch.