Fr 04.08.2017
Es hat sich über die Jahre weltweit herumgesprochen, dass die Austragung Olympischer Spiele keineswegs zur Verbesserung der sozialen Lage der Bevölkerung führt. Auch der Sport wird durch den Kapitalismus ver- und entwertet. In Schweden, der Schweiz und Deutschland haben sich Mehrheiten gegen die jeweiligen Olympia-Bewerbungen gewandt. Es scheint nun auch in Tirol die Opposition in der Bevölkerung gegen die Bewerbung 2026 Fahrt aufzunehmen.
ÖVP-Landeshauptmann Platter merkt bereits, dass es eng wird. Er kommt um eine Abstimmung wohl nicht herum. Die Stimmung widerspiegeln dürfte auch die Stellungnahme der „Liste Fritz“ - einer ÖVP-Abspaltung, die Opposition spielt und der man schwerlich systemkritische Meinungen unterstellen kann. Doch sie muss scheinbar zu geradewegs sozialrevolutionären Tönen greifen, um punkten zu können. So ist zu lesen: „... Solange in den Pflegeheimen das Geld für genug Personal für die alten Menschen fehlt und solange 132.000 Tiroler, darunter 39.000 Kinder, armutsgefährdet sind und solange sich tausende Tiroler mit den niedrigsten Einkommen bei den gleichzeitig höchsten Kosten fürs Wohnen und Leben herumschlagen müssen, passen und gehören Olympische Spiele nicht nach Tirol. …“ Selbst auf die negativen ökologischen Folgen wird an anderer Stelle hingewiesen.
Die Benennung der wirklichen Probleme (Armutsgefährdung, Niedrigeinkommen) weist auf den vorhandenen Unmut hin; doch es braucht mehr: eine Bewegung von unten, die solchen Zuständen UND dem zugrunde liegenden System den Kampf ansagt. ArbeitnehmerInnen, Erwerbsarbeitslose und Jugendliche, egal welcher Herkunft, könnten in Tirol eine solche Kampagne mit klaren sozialen Forderungen und Zielen entwickeln und so dem gesamten Polit-Establishment (inkl. seiner Schein-Opposition) eine Alternative entgegenstellen. Eine Abfuhr in der Olympia-Frage für Platter & Co. wäre ein erster Schritt. Vielleicht möchten LeserInnen dieser Zeitung in Tirol dies mit uns gemeinsam versuchen?