Mo 01.05.2000
Lateinamerikas Wirtschaft leidet noch immer unter den Nachwirkungen der Asienkrise(1998) und ihren internationalen Folgen. In manchen Staaten sind es sogar die schwersten Krisen seit einigen Jahrzehnten. Jetzt entwickelt sichmassiver Widerstand gegen Neo-Liberalismus und Imperialismus.
Trotz einer Fülle von Beteuerungen bürgerlicher Kommentatoren befinden sich große Teile der lateinamerikanischen Wirtschaft in Stagnation und müssen teilweise sogar einen Rückgang des Wirtschaftswachstums verzeichnen. Grund ist u.a. die Kapitalflucht nach der Asienkrise und das weltweite Überangebot an Waren. Außerdem sind die meisten Länder Lateinamerikas von den extrem niedrigen Rohstoffpreisen betroffen, da sie stark abhängig vom Export von Primärprodukten sind. Wie Venezuela, dessen Bruttoinlandsprodukt zu 72,2% vom Erdöl abhängt. Volkswirtschaften wie Peru und Chile sind durch den Einbruch der Kupferpreise massiv geschwächt. Zusätzlich zu schweren wirtschaftlichen und daraus folgenden sozialen Problemen, wie Massenarbeitslosigkeit, Armut und Elend, führen viele Regierungen Lateinamerikas neoliberale Politik durch. Diese Regierungen stehen in direkter Abhängigkeit vom Internationalen Währungsfonds bzw. der Weltbank, was letztlich eine Abhängigkeit vom US- Imperialismus bedeutet. Und diese haben natürlich kein Interesse an einer gleichmäßigen Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums.
Krise des Kapitalismus?
Der Beginn des Aufstands der Massen wie in Venezuela, Bolivien oder Equador, zeigt eindeutig die Krise, in der sich der Kapitalismus befindet. Denn IWF, Weltbank & Co stoßen nun in den Ex-Kolonialländern und Ex-Semikolonialländern auf massiven Widerstand gegen neoliberale Spar- und Ausbeutungspolitik, die mit Korruption und einer ungerechten Einkommensverteilung garniert ist.
Wegen der großen wirtschaftliche und sozialen Spannungen gibt es schon seit Jahren Massenbewegungen, die nun einen neuen Höhepunkt erreichen. Dies bietet Möglichkeiten für Populisten wie den Präsidentschaftskandidaten XY in Peru. Das diese wenn sie an die Macht kommen, einerseits unter dem Druck der Massen linke Maßnahmen setzen, andererseits aber keine wirkliche Alternative anbieten können, zeigt sich am Beispiel Chavez in Venezuela.
Weitere Entwicklung?
as wesentlich Hemmnis dieser Massenbewegungen ist das Fehlen eines subjektiven Faktors d.h. eine revolutionär-sozialistische Partei mit Massenbasis, die eine Bewegung jetzt oder in naher Zukunft zum Sturz dieses Systems führen kann. Diese Aufzubauen ist die Verantwortung von MarxistInnen.