So 01.10.2000
Nach den EisenbahnerInnen, Beamten, Arbeitslosen und SaisonarbeiterInnen hat die Regierung nun den SchülerInnen und StudentInnen den Kampf angesagt. In dieser Auseinandersetzung um den freien Hochschulzugang geht es aber um viel mehr als nur ums Geld.
Denn bei der Frage, ob das Studium kostenlos sein soll, (ganz abgesehen von so Kleinigkeiten wie Lebenserhaltungs-kosten oder Bücherkauf) spielen zuletzt auch ideologische Überlegungen eine wesentliche Rolle. Nicht umsonst steht im Bildungsprogramm der FPÖ: “Freiheitliche Bildungspolitik bekennt sich ausdrücklich zum Leistungsprinzip und zu Bildungseliten ...”. Das verfolgte Ziel hinter dieser neuen Maßnahme ist offensichtlich: eine kleine Bildungselite, die sich gute Bildung leisten kann, und eine große Schicht von Menschen ohne Bildungszugang. Um dieses Ziel zu erreichen, soll schon früh damit begonnen werden, “die Elite” von der breiten Masse zu trennen.
Schon vor Jahren sind Verschlechterungsmaßnahmen im Bildungsbereich getroffen worden. Jetzt steht erneuter Bildungsabbau auf Kosten sozial Benachteiligter in Diskussion. So war schon von einer völligen Abschaffung der Gratisschulbuchaktion, einer Erhöhung der KlassenschülerInnenhöchstzahl und sogar von Aufnahmeprüfungen für Gymnasien die Rede.
An der Sir-Karl-Popper-Schule am Wiedner Gürtel werden neben einer sehr guten Betreuung der SchülerInnen moderne (und ausreichende) Lehrmittel (PCs, Fernseher,...) geboten. Doch diese Privilegien sind nur wenigen Schüler-Innen vorbehalten. Die Begründung für den “Bedarf” einer solchen Schule ist die, dass “besonders intelligente” Schüler-Innen eben spezielle Förderung brauchen, da sie sich im normalen Unterricht langweilen. Tatsache ist aber, dass weit mehr SchülerInnen wegen schlechter Lernbedingungen (z.B. wegen zu hoher KlassenschülerInnen-Höchstzahl, gestresste LehrerInnen, zu wenig Lehrmittel, usw.) die Lust am Lernen verlieren. Gute Bildung darf nicht länger Glücksache bleiben, und schon gar nicht Geldsache werden!