Für eine kämpferische Gesundheitsgewerkschaft

Überall gibt es Basisinitiativen im Gesundheitsbereich für mehr Personal und mehr Gehalt.
Christoph Glanninger

„Es gärt gewaltig im Pflegebereich“ meint kein anderer als ÖGB-Boss Foglar. Das macht GewerkschaftsbürokratInnen wie ihm zurecht Angst.

Denn immer mehr Beschäftige sind nicht nur wütend auf das Kaputtsparen der Regierenden, sondern auch auf die Gewerkschaftsführung, die kaum was tut, um die katastrophale Situation zu verbessern. Außerdem sind für den Sozial- und Gesundheitsbereich vier Gewerkschaften zuständig (GdG, GÖD, GPA-djp, Vida), was gemeinsames Handeln extrem erschwert.

Deshalb wünschen sich immer mehr KollegInnen eine neue kämpferische Gesundheitsgewerkschaft. Eine solche wird die Bürokratie im ÖGB sicher nicht einfach so von oben gründen. Doch sie kann auch nicht einfach so aus dem Nichts gegründet werden. Was aber sofort möglich und nötig ist, ist die Vernetzung von Basisstrukturen der Beschäftigten des Sozial- und Gesundheitsbereichs. Über Fraktions- und Fachgewerkschaftsgrenzen hinweg und auch unter Einbeziehung von KollegInnen, die noch nicht oder nicht mehr Gewerkschaftsmitglied sind, kann man sich regelmäßig treffen, über Forderungen diskutieren und Aktionen planen. Ein solches Vorgehen ist im ÖGB nicht vorgesehen – doch was will die Gewerkschaftsführung tun, um KollegInnen davon abzuhalten?

Längerfristig muss eine neue Gesundheitsgewerkschaft das Resultat solcher Basisstrukturen sein. Eine Gewerkschaft, die sich tatsächlich für die Interessen ihrer Mitglieder einsetzt, und wenn nötig auch zu Kampfmaßnahmen wie Streiks greift, um Forderungen durchzusetzen. Ansatzpunkte können Basisinitiativen wie CaRevolution sein, die sich in mehreren österreichischen Bundesländern gebildet haben.

So kann auch Druck auf die Gewerkschaftsführung aufgebaut werden. Durch Resolutionen von Beschäftigten und Protestaktionen kann erreicht werden, dass keinen faulen Deals zugestimmt wird und Verhandlungsergebnisse einer Urabstimmung unterzogen werden. Proteste über Gewerkschaftsgrenzen hinweg können organisiert werden. Konkrete Aktionen werden der Startpunkt einer kämpferischen Gesundheitsgewerkschaft sein.

 

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