Do 23.10.2014
„Arbeit“ plakatierte die SPÖ noch im Nationalratswahlkampf, um dann im Regierungspakt einen Vorstoß in Richtung Verlängerung der erlaubten Maximalarbeitszeit auf 12 Stunden zu machen. Es war bereits ein Erfolg des Bündnisses gegen den 12h-Tag, das die SLP initiiert hat, dass es auf gesetzlicher Ebene (noch) nicht beschlossen wurde. Die Gewerkschaftsführung hatte aber „Kompromissbereitschaft“ erkennen lassen, also ihren nächsten Umfaller bereits vorbereitet. Denn tatsächlich ist der 12h-Tag durch Kollektivvertragsregelungen für Viele längst normal. Es sind „Ausnahmen“, denen die Gewerkschaft zugestimmt hat und die für sehr viele Beschäftigte rasch zur Regel geworden sind. Gesundheitsschädlich und gefährlich bleibt die lange Arbeitszeit trotzdem: „In Urlaubszeiten bzw. bei Krankenständen war es bei uns üblich, anstatt wie sonst 5 mal 8 Stunden zu arbeiten, sondern 4 mal 12. Der frei gewordene Freitag war zwar theoretisch recht angenehm, praktisch wurde er dann aber waagrecht verbracht.“ berichtet der Industriearbeiter Thomas Hauer. Längere offizielle Arbeitstage bedeuten außerdem einen Wegfall von Überstundenzuschlägen, also eine Lohnkürzung, und sie vernichten Arbeitsplätze.
Da die Umsetzung auf der gesetzlichen Ebene stockt, bringen die Unternehmen für die jetzt beginnenden KV-Verhandlungen den 12h-Tag wieder auf die Tagesordnung. Doch jeder Kompromiss, der zur offiziellen Einführung des 12h-Tags führen würde, wäre keiner: Die Unternehmen weiten jede Bresche, die sie schlagen, schnell aus und führen Verschlechterungen für alle Beschäftigten ein, auch in anderen Bereichen. Keine „6. Urlaubswoche“ oder Einmalzahlung könnte den Verlust an Geld und Freizeit ausgleichen. Wir arbeiten jetzt schon viel zu lang!
Die Kampagne gegen den 12-Stunden Tag steht erst am Anfang. Es geht darum, in den Kollektivvertragsverhandlungen offensive Forderungen nach Arbeitszeitverkürzung und echten Lohnerhöhungen zu stellen und eine Kampagne von und mit Basismitgliedern zu organisieren um das auch zu erkämpfen.