So 30.03.2014
Gerade jene, die frisch aus der Schule kommen, die Jungen, müssen die immer härter werdenden Umstände am Arbeitsmarkt tragen. Nicht etwa Faulheit, Arbeitsverweigerung oder ein zu niedriges Bildungslevel, sondern Arbeitsplatzabbau und Prekarisierung sind dafür verantwortlich. 54,3 % aller SpanierInnen unter 25 sind arbeitslos. In Griechenland liegt der Wert mit 59,2 % sogar noch höher. Vielen bleibt nichts anderes übrig als ihr Glück im Ausland zu versuchen. Diese Verzweiflungstaten haben nichts mit einem Auslandssemester zur Erweiterung des Horizonts zu tun.
Fernab von allen Klischees etwaiger „Auslandstagebuch-Doku-Soaps“ ist das Ausdruck von tiefster Perspektivlosigkeit. Gerade junge Menschen aus Irland, Spanien, Portugal, Griechenland und Osteuropa finden immer seltener die Möglichkeit, sich in ihren Heimatländern eine Existenz aufzubauen. Für die Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit hat die EU magere sechs Milliarden Euro vorgesehen – 0,86 % der von der EU bereits zur Bankenrettung ausgegebenen Mittel. Alleine die Relation der Beträge zeigt, wo der Fokus der herrschenden Politik wirklich liegt.
Aber auch in Österreich wo uns weisgemacht wird, wir hätten die Krise gut überstanden, steigt die Jugendarbeitslosigkeit. Knapp jedeR 10. unter 25 arbeitslos. Lösungsansätze gibt es zwar viele, im Kern unterscheiden sie sich jedoch nicht. Immer wird die Schuld beim Einzelnen, nicht aber beim offensichtlich maroden System gesucht. Es braucht kein Studium in Wirtschaftswissenschaften, um zu erkennen, dass mehr Bildung die Arbeitslosenrate nicht senken wird. Ein besseres Bildungssystem ist nötig, ändert aber am Problem Arbeitslosigkeit nichts. Es zeugt angesichts zehntausender junger Menschen, die gezwungenermaßen aus ihrer Heimat emigrieren müssen, von unglaublichem Zynismus, davon zu sprechen, das System würde funktionieren! Wirkliche Lösungen müssen das Problem an der Wurzel packen. Durch Arbeitszeitverkürzung, Mindestlohn und ein Wirtschaftssystem, in dem die Betriebe unter demokratischer Kontrolle der Belegschaft stehen. Dann ist die Voraussetzung für den Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit gegeben.