Di 23.07.2013
Liebe Kolleginnen, Liebe Kollegen!
Heute beginnen die Salzburger Festspiele. Das bedeutet für Hotellerie und Gastgewerbe einen Umsatz von 73,6 Millionen.
13.516.000 € an Steuergeldern werden dafür aufgewendet. Den Profit stecken hauptsächlich Luxushotels und Luxusrestaurants ein. Die Beschäftigten sehen von diesem Geld wenig. Gastronomie und Hotelgewerbe zählen zu den Niedriglohnsektoren in Salzburg und Österreich. Der durchschnittliche Bruttostundenlohn liegt 38% unter dem österreichischen Durchschnitt. Der Mindestmonatslohn beträgt 1320 Euro. Das ist erst seit Mai der Fall. Bis dahin betrug der Mindestiohn gerade mal 1205 Euro. Dies betrifft die Jobs, die die meisten in diesem Gewerbe machen: Köche/Köchinnen, Küchenhilfen, Rezeptionisten/Rezeptionistinnen etc.
Bis zum 4. Arbeitsjahr gibt es keine Gehaltserhöhung, danach alle zwei Jahre gerade mal um 19,80 Euro. Dazu kommen viele Sparten in denen das Einstiegsgehalt gerade mal um rund 30 Euro höher ist als der Mindestlohn. Für diese Spaten wurde zwar eine Gehalterhöhung 2,96% ausverhandelt. Diese wird allerdings von der Inflation - 2,3% gegenüber dem Mai 2012 - zu einem großen Teil aufgefressen.
Viele der Beschäftigten sind auf die Trinkgelder während der Festspielzeit angewiesen, um sich einmal Dinge leisten zu können, die nicht mit Wohnen, Essen1 Trinken etc. zu tun haben.
Dies bedeutet, dass sie sich wenig gegen Respektlosigkeiten, Unhöflichkeiten etc. wehren können. Dieser Zustand ist Untragbar. Es kann nicht sein, dass die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie auf zufällige Zahlungen von Gästen angewiesen sind, um sich ohne Probleme etwas gönnen zu können.
Auf der anderen Seite beträgt die direkte Wertschöpfung im Tourismusbereich österreichweit allein im Jahre 2012 rund 15 Milliarden Euro (ca. 14% des BIP), die indirekte (und da ist Gastronomie dabei) lag sogar bei über 20 Milliarden. Zugleich zählen Hotellerie und Gastronomie zu den besonders arbeitsintensiven Arbeitsbereichen.
Die Wochenarbeitszeit kann bis zu 48 Stunden ausgedehnt werden. In Zeiten erhöhten Arbeitsbedarfes können die Unternehmen sogar bis zu 15 Überstunden pro Woche einfordern, und das ohne besondere Genehmigung. Die wöchentliche Ruhezeit beträgt lediglich 36 Stunden und nicht 2 Tage. Die Überstunden werden nicht ausbezahlt, sondern bestenfalls durch Zeitausgleich abgegolten. Dies geschieht natürlich nicht während der Festspiele, sondern in weniger arbeitsintensiven Zeiten. Das bedeutet, dass der in den Überstunden geleistete Arbeitsaufwand im Grunde nicht vollends abgegolten wird.
Gerade während der Festspielzeit sind die Arbeitsbedingungen besonders hart. Freie Wochenenden gibt es währenddessen nicht, ebenso wenig wie Urlaub. Diese Bedingungen sind unzumutbar.
Daher fordern wir eine dauerhafte Gehaltserhöhung die weit über der Inflation liegt (5%)!
Fixe Arbeitszeiten und ein Ende der Überstunden! Eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche zur Aufteilung der vorhandenen Arbeit auf ausreichend Personal!
Kundgebung zum Thema: Salzburg für alle statt Festspiele nur Eliten Fr 26.07.2013