Do 11.07.2013
Am 16.6.1976 versammeln sich tausende SchülerInnen im Township Soweto in Südafrika, wo die schwarze Bevölkerung zusammengepfercht und von den Weißen abgeschottet wird. Sie protestieren gegen die Einführung von „Afrikaans“ als Unterrichtssprache. Schwarze SchülerInnen beherrschen diese Sprache der weißen Herrschaft selten, ihre ohnehin schlechten Chancen auf Bildung werden vernichtet. Die Polizei geht mit scharfer Munition vor und löst damit eine Revolte aus.
Der Aufstand ist Ausdruck der wirtschaftlichen Not: Trotz Nachkriegsaufschwung und Industrialisierung verschlechtert sich die Situation der Massen. Die Weltwirtschaftskrise der 1970er führt zu einem weiteren Auspressen und zu einer neuen Welle von Klassenkämpfen.
Die rohe Gewalt gegen Jugendliche führt zur Ausdehnung der Proteste. Die Forderungen bleiben nicht bei der Bildung – der Sturz der Regierung ist erklärtes Ziel. Da dafür Schulstreiks nicht reichen, suchen sie erfolgreich den Schulterschluss mit der nach erfolgreichen Streiks in den Jahren zuvor kämpferischen ArbeiterInnenklasse. Es kommt zu mehreren Generalstreiks.
Die Regierung jagt die Führung der Revolte: im Sommer 1977 sind alle gewählten VertreterInnen verhaftet oder im Exil. Ohne Koordinierung der Kämpfe verebbt der Aufstand nach 20 Monaten. Doch eine neue Generation wird in den Kämpfen politisiert, die ArbeiterInnenklasse betritt erneut die Bühne der Geschichte – der Anfang vom Ende des Apartheid-Regimes.