Di 06.11.2012
Vor drei Jahren erregte der „Kindergartenaufstand“ Aufsehen. Doch seither ist nicht viel geschehen. Nun reagierte die Gewerkschaft auf den Druck aus den Kindergärten: Am 6.10. haben 4.000 KindergärtnerInnen in Wien gegen die unzumutbaren Bedingungen demonstriert (Bericht auf slp.at). Am 28.9. haben 500 Caritas-KindergärtnerInnen in Linz bereits zum dritten Mal für eine Bezahlung nach Branchen-KV protestiert.
Die Zustände in den Kindergärten sind oft unvorstellbar. Da ist nicht viel Unterschied zwischen den Bundesländern, kirchlichen, privaten oder öffentlichen Einrichtungen. Der Einstiegslohn von KindergartenpädagogInnen liegt um die € 1.300 netto, bei AssistentInnen meist unter € 1.000. Viel besser wird es nicht mehr. Bei der Caritas sollen die KollegInnen anscheinend aus Barmherzigkeit arbeiten und kriegen noch weniger. Oft wird der Betreuungsschlüssel nicht eingehalten. Wegen Personalmangel fehlt den Gruppen oft die PädagogIn. Teilweise übernehmen AssistentInnen ihre Aufgaben. Die Nachfrage steigt, der Platzmangel ist enorm. Viele KollegInnen werfen frustriert das Handtuch.
Nötig wären u.a. massive Lohnsteigerungen, bessere Rahmenbedingungen, mehr Personal und Aufwertung der Ausbildung. Die Gewerkschaft muss das entschlossen erkämpfen. Die 4.000 haben gezeigt, dass sie bereit dazu sind. „Die nächste Demo darf nicht am Samstag sein. Das bringt nichts!“, sagte eine Kindergärtnerin auf der Demo. Es ist auch notwendig – und erfahrungsgemäß erfolgreich – die Eltern (und auch die Kinder) einzubinden. Die KollegInnen warten auf die nächsten Schritte: z.B. Warnstreiks während der Arbeitszeit.
In Horten und Kindergärten arbeiten rund 50.000 Frauen. Im Sparpaket ist für den öffentlichen Dienst eine Nulllohnrunde geplant. Das wird KindergärtnerInnen massiv treffen. Dem stimmte die Gewerkschaftsführung zu. Doch unter den Beschäftigten regt sich Widerstand. Auf der Demo in Wien protestierten die KollegInnen auch für höhere Löhne und 4.000 KindergärtnerInnen riefen: „Nulllohnrunde, gute Nacht!“.