Di 09.10.2012
2004 plante General Motors (GM), die Konzernmutter von Opel, 62.000 Arbeitsplätze in Europa abzubauen. Die Beschäftigten in Bochum streikten ohne Unterstützung von Gewerkschaft und Gesamtbetriebsrat. Sieben Tage Streik mit Werksblockaden zwangen die Konzernleitung zum Einlenken. Für den Sieg war die Solidarität aus anderen Opel-Werken in Europa entscheidend.
2008 war GM, der weltweit größte Autoproduzent, de facto bankrott. Diesmal erreichte der Gesamtbetriebsrat, dass die Opel-Belegschaft die Logik des Sparens akzeptierte - unter anderem, weil auch die deutsche Regierung Milliarden zur „Standortsicherung“ in die Betriebe pumpte. Die Konzernleitung spielte die Standorte gegeneinander aus. Das Ergebnis: Verlust von Tausenden Arbeitsplätzen und Schließung des Opel-Werkes im belgischen Antwerpen.
2012 geht es mit der europäischen Autoindustrie wieder bergab. Überkapazitäten am Markt und Absatzeinbrüche wegen der Krise drängen die Autokonzerne, durch Einsparungsmaßnahmen wieder profitabel zu werden. Es gibt Kurzarbeit; als nächstes droht Arbeitsplatzabbau für Tausende.
Die zwei Beispiele zeigen: wenn die Beschäftigten nicht der Sparlogik folgen, sondern einen entschlossenen standortübergreifenden Arbeitskampf führen, kann die kapitalistische Marktlogik - zumindest zeitweise - außer Kraft gesetzt werden. Doch endgültig Schluss mit Jobabbau und Arbeitslosigkeit wird erst sein, wenn wir mit dem Kapitalismus als solchem Schluss machen.