Do 17.11.2011
Als die KV-Verhandlungen der MetallerInnen von Gewerkschaftsseite abgebrochen wurden, starteten rund 150 Metallindustriebetriebe mit Betriebsversammlungen und Warnstreiks. „Endlich!“ und, „jetzt zeigen wir es ihnen einmal“ meinten viele KollegInnen. Beim Streik selbst beteiligten sich dann fast 200 Betriebe. Der Streikabbruch am Montag enttäuschte dann viele KollegInnen.
Der Abschluss wurde mit sehr gemischten Gefühlen aufgenommen. Viele MetallerInnen empfinden den Abschluss als zu niedrig. Angesichts der enormen Teuerung und der Streiks rechneten viele mit 4,5% Lohnerhöhung. O-Ton eines Kollegen bei Opel: „Dass es nicht die vollen 5,5% werden haben wir uns gedacht, aber 4,5% war doch irgendwie die Untergrenze“.
Die Gewerkschaftsspitze brüstet sich mit den 80 Euro Mindesterhöhung. Die sind gut für die sehr niedrigen Löhne, die breite Masse der MetallerInnen kriegen aber nur rund 4% mehr. Dazu kommt eine Öffnungsklausel. Sie ermöglicht jenen Betrieben, die in den letzten drei Jahren zwei Jahre mit negativem Betriebsergebnis hatten, die Lohnerhöhung um 0,4% zu reduzieren! Angesichts der Krise und diverser Tricks zur Bilanzkosmetik: Ein klarer Sieg der KapitalistInnen! Die Gewerkschaft betont zwar, dass dazu der Betriebsrat zustimmen muss. Aber welcher Betriebsrat traut sich abzulehnen, angesichts von Kündigungsdrohungen und Wirtschaftskrise?
Der MetallerInnenstreik unterstreicht die Möglichkeit und die Notwendigkeit einer kämpferischen und demokratischen Gewerkschaftspolitik. Viele ArbeiterInnen, insbesondere LeiharbeiterInnen, haben bei den Streiks viel riskiert. Die SLP hat eine Urabstimmung über das Verhandlungsergebnis vorgeschlagen. Es ist das Recht der KollegInnen, nach einer demokratischen Debatte in den Betrieben über dieses KV-Ergebnis abzustimmen. MetallerInnen-Chef Wimmer hält das für eine „Schnapsidee“. Auf jeden Fall hat der MetallerInnenstreik das Eis gebrochen. Weiter Streiks bei der Herbstlohnrunde sind damit wahrscheinlicher geworden.