Mo 07.11.2011
Die umfassende Schuldenkrise oder Eurozonen-Krise oder die Große Rezession oder wie man das Kind auch immer beim Namen nennen will – all das hat die Aufmerksamkeit auf das Versagen des Bankensektors und die gierigen und gigantischen kapitalistischen Konzerne gelenkt. Wie mächtig aber ist das Finanzkapital der Welt wirklich?
Diese Frage aufzustellen und zu versuchen, sie zu beantworten, ist nicht neu. Lenins berühmte Broschüre mit dem Titel „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“ hat genau dies zu Beginn des 20. Jahrhunderts getan.
Doch die kapitalistische Weltwirtschaft ist seither natürlich um ein Vielfaches gewachsen und die Tentakel des Finanzkapitals scheinen wesentlich stärker und bis in jede Ecke auf dem Globus zu reichen.
Und in der Tat ist dies laut einer Studie des „Swiss Federal Institute of Technology“ (dt.: „Eidgenössische Technische Hochschule Zürich“) der Fall, die im Wissenschaftsmagazin „New Scientist“ beschrieben wird.
Die schweizerischen Zahlenforscher nutzten einen Datensatz von 2007, der 37 Millionen Unternehmen und Investoren weltweit umfasst. Hieraus wählten sie 43.060 „transnationale Konzerne“ und die dazugehörigen Anteilseigner-Strukturen aus. „Dann konstruierten sie ein Modell, welche Unternehmen andere über Anteilseigner-Netzwerke kontrollieren, gekoppelt mit sämtlichen Betriebserträgen der einzelnen Konzerne, um die Strukturen der wirtschaftlichen Macht zu kartieren.“ („New Scientist“, 22/10/11)
Was dieses Unterfangen hervorbrachte, ist, dass ein Kern von tatsächlich nur 1.318 Unternehmungen die Mehrzahl der wirtschaftlichen Aktivitäten auf dem Planeten kontrolliert. „Diese 1.318 schienen durch ihre Firmenanteile zusammen die Mehrheit an den weltweiten Spitzenwerten und den Firmen des produzierenden Gewerbes, an der Realwirtschaft also, die 60 Prozent der weltweit erwirtschafteten Erträge repräsentieren, zu besitzen.“
Doch die Untersuchungen offenbarten auch einen weiteren Fakt: „Eine übergeordnete Einheit von 147 noch etwas mehr miteinander verknüpften Unternehmen – die 40 Prozent des gesamten Wohlstands in diesem Netzwerk kontrollieren.“
Mit anderen Worten: Nur ein Prozent der Großkonzerne kontrollieren effektiv die Weltwirtschaft! „Bei den meisten handelte es sich um Finanzinstitutionen. Zu den Top 20 gehören die Barclays Bank, JP Morgan Chase & Co und The Goldman Sachs Group.“