Do 21.04.2011
Und erneut heißt es, das Lehrpersonal würde zu wenig arbeiten und nichts tun.
Besonders absurd ist die Beschwerde der „Heute“-Zeitung, dass Gangaufsicht als Arbeitszeit gewertet wird. Abgesehen davon, dass wir keine AufpasserInnen wollen, die uns in den Pausen disziplinieren: Ein leichter Job ist es nicht. Besonders JunglehrerInnen aber auch LehrerInnen benötigen im Allgemeinen für eine Schulstunde ca. zwei Stunden Vorbereitung. Was bringt es uns SchülerInnen, wenn LehrerInnen länger arbeiten?
Der Bildungsteufelskreis
Sehen wir uns die Misere an: Weil SchülerInnen schlecht abschneiden, sollen LehrerInnen mehr arbeiten. Das führt aber dazu, dass weniger LehrerInnen aufgenommen werden und Verträge nicht verlängert werden. Das bedeutet, das die LehrerInnen mehr Klassen und mehr SchülerInnen betreuen müssen. Das heißt mehr Schularbeiten, mehr Hausübungen... und noch überarbeitetere LehrerInnen. Und wozu führen überarbeitete LehrerInnen? Zu schlechtem Abschneiden der SchülerInnen. Also sollen LehrerInnen mehr arbeiten... Und so schließt sich der Teufelskreis.
Von der ÖVP ist nichts anderes zu erwarten, aber auch die SPÖ steckt da schon lange drin. Während die Angriffe von der SPÖ-„Bildungs“ministerin Schmied angeführt werden, verkündet der SPÖ-Jugendsprecher Christoph Peschek: „Verliert ein Team ständig, wechselt man den Trainer aus“
Schön und gut, aber wieso ein Spiel mit beschissenen Regeln spielen? Wir wollen nicht weniger LehrerInnen, die mehr arbeiten, sondern mehr LehrerInnen, die kleinere Klassen unterrichten! Wir wollen keine LehrerInnen, die uns autoritär Wissen eintrichtern, sondern die gemeinsam mit uns ohne Leistungsdruck lernen!
So geht das: Gemeinsamer Widerstand!
Schon 2009 hätte man die Regeln des Spiels ändern können: Die Regierung wollte wie diesmal LehrerInnen länger arbeiten lassen. Damals regte sich aber sowohl von Seiten der LehrerInnen als auch von SchülerInnen Widerstand. Die bürgerliche Presse traute ihren Augen nicht, als im Frühjahr SchülerInnen in Solidarität mit ihren LehrerInnen streikten. An den Solidaritätsstreiks beteiligten sich zuerst wienweit 3.000, dann bundesweit 10.000 und schlussendlich, als mensch den SchülerInnen die schulautonomen Tage streichen wollte, bundesweit 60.000 SchülerInnen.
Auch die LehrerInnen wollten bundesweit streiken. Die Zustimmung für Streiks lag in fast allen Schulen bei über 90%. Es hätte eine Demo in Wien geben sollen, für die auch schon Busse gemietet waren. Im letzten Moment ließ sich die Gewerkschaft jedoch auf einen faulen Kompromiss mit der Regierung ein: Keine Arbeitszeitverlängerung, aber Streichung von Zulagen (z.B. Maturazulage). Das hat gezeigt: Wer nicht streikt, hat schon verloren! Um ein besseres Bildungssystem zu erreichen und die kommenden Angriffe zurück zu weisen brauchen wir ein gemeinsames Auftreten von LehrerInnen und SchülerInnen. Wie wir Widerstand organisieren können und wie Bildung ohne Profite aussehen kann, erfährst du /erfahren Sie in unserem neuen bildungspolitischen Programm!