Di 20.03.2007
Die Diskussion um die Arbeitserlaubnis für ausländische Fachkräfte lässt sich von verschiedenen Standpunkten aus betrachten. Es ist schon schwer vorstellbar, dass bei über 300.000 Arbeitslosen, von denen 8.000 MetallfacharbeiterInnen sind, nicht 800 gefunden werden können, die - vielleicht nach einer kurzen Auffrischung ihrer Kenntnisse - froh über einen Job wären...
Wunderbare Perspektiven für’s Kapital
Für’s Kapital eröffnet die Debatte aber trotzdem wunderbare Perspektiven: Nämlich ohne selbst in die Ausbildung von FacharbeiterInnen investieren zu müssen, auf billige Arbeitskräfte zurückgreifen zu können. Die Position der Gewerkschaftsführung ist demgegenüber, wie so oft, zwiespältig.
Einerseits wollen sie ja so lange als möglich überhaupt keine osteuropäischen ArbeiterInnen nach Österreich lassen und glauben scheinbar, dass mit dem Ende der Arbeitsbeschränkungen für Menschen aus den "neuen" EU-Staaten sich die Arbeitsplatzsituation und das Lohnniveau zwischen Ost- und West-EU angeglichen hat. Tendenziell geht es auch in diese Richtung. Mit dem kleinen, aber nicht unbedeutenden Fehler, dass sich der "Westen" langsam an den "Osten" angleicht. Andererseits erkennt die Gewerkschaftsspitze doch, dass nicht die billigen ArbeiterInnen aus dem "Osten" das Problem darstellen, sondern die Wirtschaft damit Lohndumping betreiben will und sich der Druck auf alle ArbeiterInnen in Österreich erhöhen wird. Wie so oft fällt ihnen außer vorsichtiger Kritik aber nichts dazu ein.
Nur Gemeinsam sind wir stark!
Für die ArbeiterInnenklasse ist die drohende Entwicklung wieder ein Schlag ins Gesicht: Mit der noch massiveren Ausbeutung von ausländischen KollegInnen – im Burgenland verdienen Beschäftigte aus Ungarn bis zu 40 % weniger als österreichische – wird der Lohndruck auf alle noch stärker und Arbeitslose müssen immer miesere Jobs zu immer schlechteren Bedingungen annehmen. Ein äußerst wichtiger Aspekt ist, dass diese Maßnahme zur Entsolidarisierung der ArbeiterInnen und damit zur Spaltung der ArbeiterInnenklasse beitragen soll. RechtspopulistInnen und RassistInnen werden in ihren Hetztiraden wieder auf die ausländischen KollegInnen zeigen und behaupten, dass "die" die Arbeitsplätze wegnehmen und das Lohnniveau drücken. Die ArbeiterInnenklasse muss gegen diese neuerlichen Verschlechterungen ankämpfen. Aber nicht, indem ausländische KollegInnen von Österreich ferngehalten werden, sondern indem in- und ausländische ArbeiterInnen gemeinsam für gleiche Rechte sowie gleiche und gerechte Entlohnung kämpfen. Und gewerkschaftliche Kämpfe und Bewegungen auch jenseits der Grenzen unterstützen …