Di 22.02.2022
- Der Miniwarenkorb umfasst ca. 55 Produkte des “wöchentlichen” Bedarfs, wie Treibstoff, Lebensmittel, Hygieneprodukte und Gastronomie. Das Inflationsempfinden der Meisten lässt sich besser am Miniwarenkorb als am VPI ablesen. “Wohnen” aber fehlt und “Energie” ist unterrepräsentiert.
- Der Mikrowarenkorb umfasst ca. 20 Produkte des “täglichen” Bedarfs, v.a. Lebensmittel, die relativ preisstabil sind.
- Der VPI (Verbraucherpreisindex) misst Preisentwicklung bzw. Inflation - gemittelt über eine Vielzahl von Produkten. Ausgehend vom Basiswert 100 im Jahr 2000 beträgt der VPI nun 152% (2,01% pro Jahr): Man braucht nun 52% mehr Geld, um dasselbe zu kaufen. Medianlöhne sind seit 2000 um 49% (1,92% pro Jahr) gestiegen (Median: 50% der Löhne liegen darunter, 50% darüber). Ein Reallohnverlust. Und: Das unterste Viertel hat in den letzten 20 Jahren real 10,4% weniger Lohn, das oberste Viertel hat stagniert (siehe Grafik).
- Hyperinflation gab es in Österreich 1922-24; 1924 sind die Preise auf das 14.000fache des Vorkriegsniveaus (1914) gestiegen.
- Wohnen ist besonders stark von Teuerung betroffenen: Die Kosten sind seit 2000 um rund 70% gestiegen (2,7% pro Jahr).
- Seit 2015 sind die Lohnstückkosten im Vergleich zu den wichtigsten Handelspartnern um knapp 5% zurückgegangen - gegenüber Deutschland über 5%. Der Grund: Die Produktivität ist überdurchschnittlich gestiegen, Löhne nur durchschnittlich.
- Die Nettolohnquote (Anteil von Nettolöhnen am Nettoinlandsprodukt) betrug Anfang der 1980er Jahre noch ca. 75% und ist seither auf ca. 69% gesunken.
- Reallöhne stagnieren in Österreich seit knapp 30 Jahren. Der Durchschnittswert trügt: Reallöhne unter dem Medianeinkommen sind um bis zu 20% gesunken, Reallöhne im obersten Viertel um 10% gestiegen.
- Zombie-Unternehmen sind oft auf billiges Geld angewiesen - in Österreich betrifft das 1/5. 2010 gab es weltweit 1,9% Zombies; 2020 bereits 4,5%. Corona Hilfen in 2020/21 verzögern Insolvenzen nur und verhindern sie nicht.
Erscheint in Zeitungsausgabe: