Do 22.04.2021
Ein Bereich, in dem Klassenbewusstsein und Kampfbereitschaft der Beschäftigten in verschiedenen Ländern über die letzten Jahre besonders stark angewachsen ist, ist der Bildungsbereich. Durch Corona wurde dies noch verstärkt. Fragen wie sichere Arbeitsverhältnisse, die Bedeutung von Lehrpersonal, aber auch der Zugang zu Bildung und die Frage wie und unter welchen Bedingungen ein Bildungssystem zu funktionieren hat, werden immer zentraler. Während Kapitalist*innen und ihre Regierungen lediglich möglichst günstig Arbeitsbienen produzieren wollen, sollen Personal und Schüler*innen mit psychischen und gesundheitlichen Problemen bezahlen.
Jedoch zeigen Beispiele u.a. aus den USA und Britannien, wie sich Beschäftigte erfolgreich wehren. Bereits im August 2020 streikten in den USA Lehrer*innen in 35 Schulbezirken gegen eine Öffnung trotz Pandemie. Bereits zuvor hatte der Zusammenschluss von Lehrpersonal unter dem Hashtag „Refuse to return“ in den meisten Bezirken eine solche verhindert. Auch in Britannien regte sich Anfang des Jahres Widerstand. Auf Druck der Beschäftigten sprachen sich 6 Gewerkschaften gegen die Schulöffnung aus. An einem online Treffen der Gewerkschaft National Education Union nahmen 400.000 (!) teil. Allein von 1.-4. Jänner stieg ihre Mitgliederzahl um 16.000. Ebenso nahmen Tausende an öffentlichen Treffen mit Beschäftigten im Bildungs- und Gesundheitsbereich, Eltern und einigen linken Labour Abgeordneten teil.
Bedeutend ist, dass die protestierenden Beschäftigten überall neben ihrer eigenen Sicherheit auch Unterstützung für Schüler*innen und deren Familien fordern. So traten sie z.B. in den USA für einen Delogierungsstopp ein. In Britannien wurde die Bereitstellung von Lernmaterial (Laptops etc.) durch die Regierung gefordert. Dies stellt nicht nur eine Alternative zur chaotischen und unzureichenden Corona-Politik von Herrschenden und Verschwörungsmythiker*innen dar. Es zeigt auch: Der Kampf eines ihrer Teile ist im Interesse der gesamten Arbeiter*innenklasse. Die Probleme im Bildungsbereich werden nach Cornona bleiben. Die Organisierungen von heute legen aber eine wichtige Basis für erfolgreiche Kämpfe von morgen.