Mo 01.02.2016
- Aufschwung auf Pump: Mit einem Bruttoinlandsprodukt von ca. 800 Milliarden Dollar ist die Türkei die 17.-größte Wirtschaft der Welt. 2002-12 wuchs die Wirtschaft um fast 400%. 1992-2013 wurden 126 staatliche Unternehmen und Infrastruktur privatisiert, das brachte 35,5 Milliarden Dollar, um kurzfristig der steigenden Staatsverschuldung entgegen zu wirken. Zusätzlich wurden massiv Kredite bei internationalen Banken aufgenommen. Hunderte Luxus-Einkaufscenter und Wolkenkratzer wurden gebaut.
- Soziale Lage verbessert? Die extreme Armut fiel 2002-12 von 13% auf 4,5%; die mäßige Armut von 44% auf 21%. Das ist aber großteils auf die hohe Verfügbarkeit von Privatkrediten, die langfristig eine Verschärfungen der Armut bringen, zurückzuführen. So ist die Anzahl der Kredite an Private seit 2008 um 400% gestiegen. Die 74 Millionen EinwohnerInnen besitzen 57 Mio. Kreditkarten.
- Die soziale Ungleichheit ist enorm: die untersten 10% bekommen nur 2% des BIPs, die obersten 10% aber 34%. 2002 besaß das reichste Prozent der Türkei 39,4% des Vermögens. 2014 waren es schon 54,3%. Gleichzeitig leben 60% der Haushalte von €500/Monat, 15% der Bevölkerung von offiziell €135/Monat. Die Arbeitslosenquote liegt 2015 offiziell bei 11,43%.
- Militärmacht: Die Türkei ist Mitglied der NATO und die 10.-stärkste Militärmacht weltweit. Hier sind auch Atomwaffen der NATO stationiert. Ca. 650.000 sind als Militärpersonal im Einsatz, darunter 4.700 bei der Küstenwache und 170.000 Gendarmen. In der Reserve sind weitere ca. 400.000. Es stehen außerdem ca. 10.000 gepanzerte Fahrzeuge, 1.000 Militärflieger und ca. 100 Kriegsschiffe zur Verfügung. Jährlich werden so rund 18-25 Millionen Dollar (2,4% vom BIP) fürs Militär ausgegeben. 2014 hatte die Türkei weltweit die 15.höchsten Militärausgaben. Die größten Rüstungs- und Waffenlieferanten sind die USA, Deutschland und China.
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