Di 17.06.2014
15,4 % aller Kinder und Jugendlichen bis 17 Jahre sind armutsgefährdet (Gesamtbevölkerung: 13 %) – das sind 234.000. Wenn Kinder in Haushalten leben, in denen es kein oder nur ein sehr geringes Einkommen gibt, steigt diese Quote auf 71 %. 28 % aller Kinder und Jugendlichen leben in Haushalten, die keine unerwarteten Ausgaben über 950.- Euro bewältigen können. Die Folgen sind Ausschluss vom sozialen Leben und Isolierung: Mehr als jedes 4. Kind kann keinen Urlaub machen, die Mitgliedschaft in Vereinen kann nicht bezahlt werden, das Geld fürs Kino ist nicht da und die Kosten für den Schikurs unerschwinglich. Aufgrund der meist desolaten Wohnverhältnisse trauen sich Kinder nicht, andere einzuladen. So fehlt es oft an Freundschaften und Kindheitserlebnissen wie die Einladung zu einem Kindergeburtstag.
Die durchschnittlich 300.- Euro zu Schulanfang sind oft unbezahlbar. Kinder fallen durch alte oder kaputte Schulsachen auf, können sich nicht altersgerecht kleiden. Geld für Nachhilfe fehlt, sie kommen in der Schule schwerer mit. 80–90 % der Kinder in Sonderschulen stammen aus armen Verhältnissen. 19 % der Kinder aus der Unterschicht sind in einer Sonderschule - nur 1 % der Oberschicht-Kinder.
Kinder aus armen Verhältnissen haben eine schlechtere Zahngesundheit, sind in Folge schlechter Ernährung häufiger übergewichtig und haben mehr psychiatrische Diagnosen. Sie sind häufiger in ihrer Sprachentwicklung und in ihrer motorischen Entwicklung verzögert. Schlechte Wohnverhältnisse und nicht angemessene Heizung sind oft der Grund für langandauernde Erkältungserkrankungen und Allergien.