WSC & Tourismus

WSC: Solidarität

 

Bei einem der letzten Heimspiele vor dem Shutdown zeigte der Wiener Sport-Club im März Solidarität mit den Streikenden im Pflege- und Sozialbereich, die damals für eine 35-Stundenwoche kämpften. Eine Streikende konnte vor Anpfiff über die Stadionlautsprecher zu den Fans im Stadion über den Arbeitskampf sprechen und machte anschließend den Ehrenankick. Begrüßt wurde sie ganz offiziell von Funktionär*innen des Vereins. Fans zeigten Solidaritätsplakate. Die Aktion war von Fans des WSC organisiert worden, die selber im Pflege- und Sozialbereich arbeiten. Auch einen „Sozial aber nicht blöd“-Aktionstag hatten die Fans bereits unterstützt. Hier sieht man, welches Potential für Solidarität eine Kampagne für einen ausfinanzierten Sozial-, Pflege- und Gesundheitsbereich hat.

 

Salzburger Maßstäbe

Anfang Juli führte die Stadt Salzburg in Amtsgebäuden „mit vielen Kunden aus Westbalkan-Staaten“ die Maskenpflicht wieder ein – man wolle Infektionen vorbeugen. Gleichzeitig wurde eine Mitarbeiterin der Salzburger Festspiele positiv auf Corona getestet. Am Fahrplan für die Organisation der Festspiele änderte das jedoch nichts. Diese sollten wie geplant über die Bühne gehen – mit zahlreichen internationalen Gästen aus Ländern, deren Corona-Entwicklung weitaus besorgniserregender als im Westbalkan ist. Aber die Gäste der Festspiele sind eben keine Arbeiter*innen mit migrantischem Hintergrund, sondern die Reichen und Schönen aus aller Welt. Und die wollen sich den 100. Jahrestag ihres elitären Spektakels nicht entgehen lassen. Also sollen 80.000 von ihnen in die Salzburger Innenstadt strömen. Bis zu 1.250 Plätze werden pro Vorstellung befüllt. Auf den Plätzen gibt es keine Maskenpflicht. Während also Menschen mit Verbindung zum Westbalkan als potentielle Superspreader behandelt werden, rollt man den Superreichen den roten Teppich aus. Wenn die Profite den Organisator*innen so viel wichtiger als Menschenleben sind, wird der Tod dieses Jahr nicht nur für den „Jedermann“ kommen.

 

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