Fr 10.11.2006
Auf Initiative der SLP organisierte am 9. November ein Bündnis verschiedener antifaschistischer Organisationen eine Demonstration gegen Rassismus und Faschismus. Gewählt wurde der 9. November, der Jahrestag der Novemberpogrome, jener antisemitischen Übergriffe, als 1938 die Nazis Überfälle gegen jüdische MitbürgerInnen organisierten. Aktueller Grund für die Demonstration ist - v.a. im Zusammenhang mit den letzten Wahlkampagnen von FPÖ und BZÖ - die Zunahme rassistischer Übergriffe und das Erstarken rechtsextremer und neonazistischer Gruppen. In Wien gibt es seit einiger Zeit Anzeichen dafür, dass die gewaltbereite Neonaziszene erneut versucht, sie zu organisieren und aufzubauen. Nach den Rückschlägen für die Szene in den 90er Jahren gibt es nun eine neue Generation von Nazis, die selbstbewusst an die Öffentlichkeit will.
Die Demonstration am 9. November war ein deutliches Zeichen gegen diese Entwicklung. Über 700 TeilnehmerInnen machten deutlich : "Kein Fußbreit den Faschisten". Gekommen waren Junge und Ältere, In- und AusländerInnen, organisierte und unorganisierte AntifaschistInnen. Die Demonstration begann bei der Parteizentrale der FPÖ um gegen den Rassismus dieser Partei zu protestieren. Die jüngsten Aussagen des FPÖ-Abgeordneten Zanger machen deutlich dass es zumindest keine Berührungsängste mit diesem Gedankengut gibt. Die Demonstration zog über die Mariahilfer und dann Gumpendorferstrasse. Dort kam es zu einer Zwischenkundgebung vor der "Bude" der Burschenschaft Olympia, die für ihre rechts-außen-Lastigkeit bekannt ist. Die Olympia hatte u.a. 2005 den Holocaust-Leugner Irving als Gastredner eingeladen. Die tapferen deutschen Mannen von der Olympia waren zwar im Haus, zogen es aber vor, das Licht abzudrehen und "toter Mann" zu spielen.
Die Demonstration zog dann zum "Fritz-Stüber-Heim", dem Vereinslokal der AFP. Der Nazi-Schreiberling Stüber war aus der FPÖ-Vorgängerorganisation VdU wegen "Rechtsabweichung" ausgeschlossen worden - ein seltenes Kunststück. Die AFP gilt mit ihren "Akademien" als Bindeglied zwischen verschiedenen Teilen der ultrarechten Szene und ist die Mutterorganisation des BFJ.
Die Zustimmung unter PassantInnen und AnrainerInnen des rechten Lokals zur Demonstration war groß - das sich in unmittelbarer Nähe zu zwei Berufsschulen befindliche rechtsextreme Lokal ist alles andere als beliebt.
Alles in allem: eine erfolgreiche Demonstration, die den Rechten gezeigt hat, dass sie besser in ihren Löchern bleiben sollen.