Widerstand im Bildungsbereich

von Sarah Moayeri, Mittelschullehrerin

Es rumort und kracht im Bildungssystem – nicht nur aus Überlastung, sondern auch Proteste dagegen brechen immer öfter durch: So führen die Freizeitpädagog*innen seit einem Jahr eine beeindruckende Streik- und Protestbewegung gegen die Angriffe der Bundesregierung. Diese versucht, Lücken im Bildungssystem mit “billigeren“ Assistenzkräften zu füllen. Dabei haben die Kolleg*innen bereits Etappensiege errungen - doch das bedeutet nicht, dass das neue Gesetz schon erledigt ist! Für eventuelle nächste Proteste brauchen sie unsere größtmögliche Solidarität! Mehr Infos unter: www.betriebsrat-bim.at

Doch der ganze Bildungsbereich brennt - von der Elementarpädagogik bis zur Universität. Jeden Tag verlassen 1-2 Lehrer*innen in Wien den Job. Die Situation ist katastrophal - und jetzt werden Kinder und Jugendliche auch noch in Containerklassen gepfercht, anstatt die notwendigen Mittel für mehr Ressourcen, Räume und Personal zur Verfügung zu stellen. Seien es die rassistischen Deutschförderklassen oder der drastische Mangel an vielfältigem Personal (von Lehrpersonen bis hin zu Sozialarbeiter*innen) - der Bildungsbereich wird kaputtgespart und weitere Angriffe stehen bevor:

Die ÖVP spricht im „Österreichplan“ davon, Bildung weiter ins Private zu drängen. Die FPÖ will Deutschkenntnisse als Voraussetzung für den Schuleintritt. Entscheidungen werden über unsere Köpfe hinweg von Politiker*innen und Bildungsministerien getroffen - die keine Ahnung von der Realität haben. Ihre Bildungspolitik verfolgt rein wirtschaftliche Interessen.

Ob als Beschäftigte, Schüler*innen oder Eltern - der Kampf um gute Bildung betrifft uns alle! Besonders betroffen sind Frauen und LGBTQIA+ Personen - als Mehrheit der Beschäftigten und als diejenigen, die auch noch zusätzlich unbezahlte Care-Arbeit zu Hause leisten. 

Bildungseinrichtungen dürfen aber keine Aufbewahrungsstätten sein. Es braucht spezialisiertes Personal und unterschiedliche Berufsgruppen, um auf alle Bedürfnisse eingehen zu können; kleinere Gruppen- und Klassengrößen und demokratische Anlaufstellen im Kampf gegen Übergriffe und Diskriminierung.

In Diskussionen, die alle einbeziehen, in demokratisch aufgebauten Strukturen könnten wir uns darüber austauschen, wo die Probleme liegen und welches Bildungssystem wir eigentlich brauchen: eines, das von den wahren Expert*innen - Schüler*innen, Lehrenden sowie Eltern und der Gesellschaft - nach unseren Bedürfnissen und Fähigkeiten -  kontrolliert und gestaltet wird.

Gemeinsamer Bildungsaktionstag am 6. Juni!

Die Kolleg*innen der Freizeitpädagogik haben gezeigt, dass es möglich ist, erfolgreich zu kämpfen. Doch dafür braucht es mehr als Demos - bis hin zu Streiks, um den nötigen Druck aufzubauen. Gemeinsame Streiks von Lehrpersonen, Freizeitpädagog*innen und auch Schüler*innen könnten nicht nur den gesamten Schulbetrieb zum Stehen bringen, sondern das aktuelle Bildungssystem ganz grundlegend in Frage stellen.

Lehrer*innen und solidarische Eltern mobilisieren gerade für einen Bildungsaktionstag am 6. Juni. Dafür haben sie auch eine Petition gestartet, die die zuständige Gewerkschaft im öffentlichen Dienst dazu auffordert, Dienststellenversammlungen einzuberufen! Mehr Infos unter: www.aktion-bildung.at

Schon letztes Jahr haben bundesweit Tausende aus den verschiedenen Bereichen der Bildung gemeinsam bei so einem Aktionstag protestiert. Wir müssen dieses Jahr noch lauter und kämpferischer werden und diesen Tag nutzen, um uns zu organisieren. An unseren Schulen und Bildungseinrichtungen - um für die Demonstration zu mobilisieren, aber auch um weitere Schritte für den Kampf um gute, ausfinanzierte, antirassistische, antisexistische und inklusive Bildung für alle zu planen.

 

Schreib uns, wenn du dich dabei beteiligen willst! slp@slp.at

 

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