Sa 23.10.2021
Nach dem Sieg gegen den Faschismus wurde in Ungarn 1945 ein stalinistisches Regime eingeführt. Die Planwirtschaft bedeutete einen gewaltigen Fortschritt der Produktion in dem rückständigen Land. Doch während eine bürokratische Clique sich parasitär von den Früchten des wirtschaftlichen Aufbaus ernährte, litt die Bevölkerung unter Reallohnverlusten, Arbeitszwang und mangelnder Demokratie. Nach dem Tod Stalins 1954 schob die Bürokratie die Schattenseiten des Systems Stalin alleine zu. Doch es gab Widerstand: Schon 1953 gab es in der DDR Streiks. Auch in Ungarn kam es 1956 zu Streiks, die nicht durch Repression der Geheimpolizei eingedämmt werden konnten. Auf Befehl Moskaus wurde der Ministerpräsident ausgetauscht - eine kosmetische Änderung, aber keine große Reform. Bei der Demo am 23. Oktober erhob die Schriftsteller*innengewerkschaft Forderungen, die sich gegen Stalinismus, aber für Sozialismus aussprachen und begeistert aufgenommen wurden. Doch von der Polizei wurde geschossen. Am selben Tag bildeten sich in vielen Betrieben Räte und in einer Woche erfasste die Bewegung das ganze Land. Um sie endgültig niederzuschlagen, brauchte Moskau Truppen aus Asien, die die Sprache nicht verstanden und von Infos abgeschnitten wurden. Hätte es eine internationale revolutionäre Partei gegeben, hätte sie internationale Solidarität statt internationaler Repression organisieren können. So hätte es eine Chance gegeben, dass Ungarn nicht isoliert geblieben wäre.