Do 22.10.2009
Was steckt hinter dem harten Kurs des Druckereiverbandes? Neben dem Wunsch, die Gewinne auf Kosten der Beschäftigten wieder kräftig steigen zu lassen (Mediaprint machte 2008 18,8 Millionen Euro Gewinn – Quelle: Format-Online 1. 5. 2009), soll die Druckereibranche eine Vorreiterrolle Richtung Lohndruck übernehmen.
29. September: Mehr als 2.000 Druckereibeschäftigte demonstrierten in Wien für die Durchsetzung ihres Kollektivvertrages.
Laut Gewerkschaft war dies erst ein erster Schritt, dem weitere Kampfmaßnahmen folgen sollen. Bereits im April wurde ein Streikbeschluss gefasst, und die KollegInnen sind bereit zu kämpfen. Trotzdem will die Gewerkschaftsführung noch sechs Wochen warten. Wir meinen, dass die KollegInnen schon lange genug gewartet habt. Es müssen sofort Urabstimmungen in den Betrieben abgehalten und die Ergebnisse – alles andere als ein klares Bekenntnis zum Streik wäre eine Riesenüberraschung – auch unverzüglich umgesetzt werden.
Um zu beweisen, dass sie es ernst meinen, muss es eine echte Eskalationsstrategie geben, die konkret vorbereitet wird: Warnstreiks, die wenn sie erfolglos sind von einem flächendeckende Streik gefolgt werden. Angesichts der bisherigen Zähheit kann sogar ein unbefristeter Streik nötig sein. Über ein Ende von Kampfmaßnnahmen müssen alle Betroffenen durch Urabstimmung über die Verhandlungsergebnisse entscheiden - oder über die Fortführung.
Es gibt mehrere wichtige Punkte während eines Streiks. In den Betrieben müssen Streikausschüsse gebildet werden, die die begleitenden Aktionen der einzelnen Betriebe koordinieren und regelmäßig wichtige Informationen an die KollegInnen weiterleiten. Die Öffentlichkeit muss auch nicht ganz ohne Zeitungen auskommen. Streikzeitungen, in denen die Menschen über die Gründe für den Streik und über den Stand der Verhandlungen informiert werden, helfen mit, Solidarität von KollegInnen aus anderen Branchen zu bekommen. So wie der Druckereiverband die Vorreiterrolle für eine neue Qualität der Angriffe auf ArbeitnehmerInnen spielt, können die davon betroffenen KollegInnen ein wichtiges Zeichen setzen, wie auf solche Angriffe zu antworten ist. Übrigens: Gerade auch die Aushebelung des JournalistInnen-KVs den die GPA/DJP in ihrer Zeitung „Kompetenz“ thematisiert, böte sich für gemeinsame Aktionen im Medien/Printbereich an.