UFO: Landeplatz verfehlt?

Während des Lufthansa-Streiks dachten viele AUA-Beschäftigte: „Wir hätten auch streiken sollen“.
Sonja Grusch

Anfang September streikte an drei Tagen das Kabinenpersonal der Lufthansa. Die 18.000 FlugbegleiterInnen wollen mehr Gehalt und sind gegen Ausgliederung und Leiharbeitskräfte. Über 1000 Flüge fielen aus – es war der größte Streik im deutschen Flugverkehr. Rasch erklärte der Vorstandschef: „Lufthansa verzichtet einseitig, auf absehbare Zeit und ohne weitere Vorbedingungen auf den Einsatz von externen Kabinencrews in Berlin". Die kleine und junge Gewerkschaft der FlugbegleiterInnen, UFO, sah einen Erfolg, beendete den Streik und man einigte sich auf ein Schlichtungsverfahren. Geschlichtet werden soll von Bert Rürup, Erfinder diverser Sozialabbaumodelle.

Doch Lufthansa setzte zum nächsten Schlag an: Ein großer Teil der Beschäftigten soll in eine Billigtochter ausgelagert werden - also billige halb-interne Arbeitskräfte statt billiger externer Arbeitskräfte. Ähnliches hat die Lufthansa, Besitzerin der AUA, auch in Österreich gemacht. AUA-PilotInnen wurden in den wesentlich billigeren Tyrolean-Kollektivvertrag verschoben. BetriebsrätInnen, die dagegen protestierten, wurden gekündigt. Gestreikt wurde hier aber nicht.

In Deutschland zeigte sich nun, dass der Streik zu früh beendet wurde. Andere Gewerkschaften nützen die Chance nicht, einen Kampf gegen die Ausgliederung zu unterstützen. Das Management hofft darauf, dass die UFOs nun nicht mehr startklar sind und „die Luft raus ist“. Es wäre gut, wenn sie wieder starteten und die Flieger am Boden blieben!

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