Do 21.04.2011
Ausgerechnet eine Woche vor der hundertsten Wiederkehr des internationalen Frauentages starteten die SPÖ-Frauen einen schweren Angriff auf die Beschäftigten ihres vereinseigenen Pflegedienstes Sozial Global. 385 PflegerInnen sollten „Änderungskündigungen“ erhalten um drastische Lohnsenkungen zu ermöglichen.
Die Gewerkschaft startete eine Kampagne dagegen, die Unterstützung war groß. Doch dann wurde auf einer gut besuchten öffentlichen Betriebsversammlung vor dem Wiener Rathaus am 7. März der Belegschaft ein Verhandlungsergebnis präsentiert. Demnach verlieren PflegerInnen bis zu 700 Euro im Monat.
Die KollegInnen wurden durch das Abkommen vor vollendete Tatsachen gestellt. Es gab nie eine demokratische Abstimmung über die Einigung. Statt dessen „dürfen“ sich PflegerInnen nun individuell beraten lassen, ob sie unter verschlechterten Bedingungen bei Sozial Global bleiben, oder ob sie aussteigen und somit Erwerbslosigkeit riskieren. Eine Pflegerin erzählte uns: „Hätten wir die Möglichkeit gehabt, viele hätten gegen dieses Abkommen gestimmt.“
Gewerkschaften dürfen nicht über die Köpfe ihrer Mitglieder entscheiden!
Es müssen endlich Kampfmaßnahmen gegen Kürzungen und Sozialabbau organisiert werden! Die Gewerkschaft VIDA hat eine Chance verspielt. Sie hätte ihren Mitgliedern bei Sozial Global nach den Verhandlungen sagen sollen: „Die Arbeitgeber wollen immer noch bei euch kürzen, trotz unserer Verhandlungen. Jetzt müssen wir eine Kampagne starten. Wir müssen unsere KlientInnen und deren Familien ins Boot holen und ihnen erklären, dass die Kürzungen auch sie betreffen. Wir werden gemeinsame Demonstrationen gegen Sozialabbau machen. Und wir werden Streiks organisieren.“
Statt dessen redete VIDA-Funktionär Thomas Stöger von einem Familienstreit innerhalb der SPÖ. Die SPÖ-Arbeitgeber verhöhnten die PflegerInnen und erklärten, diese seien mit 1.300 Euro im Monat privilegiert! Daher weht der Wind, nach Sozial Global werden weitere Angriffe kommen. Höchste Zeit für die Gewerkschaft, die Scheidung von der SPÖ einzureichen.