Mo 14.11.2016
Der Unmut im Sozialbereich ist groß: Zersplitterung überwinden und gemeinsam kämpfen. So geht’s!
Im November treffen sich die Gewerkschaften VIDA und GPA-DjP mit den Arbeitgebern des Sozialbereichs. Es starten die Kollektivvertragsverhandlungen der privaten Sozialbranche. Egal ob Caritas, Diakonie, Sozialwirtschaft Österreich (vormals "BAGS") oder andere, es geht um die Einkommen von mehr als 100.000 KollegInnen. Die ausverhandelten Erhöhungen (letztes Jahr mickrige 1,35%) betreffen: PflegerInnen, ErzieherInnen, BehindertenbetreuerInnen, SozialarbeiterInnen und viele mehr.
Viele wollen sich mit der niedrigen Bezahlung und den hohen Burn-Out-Raten nicht mehr zufrieden geben. In einigen Betrieben (Flüchtlingsbereich) gibt es Widerstand gegen Kündigungen, in anderen neue kämpferische Betriebsratskandidaturen. Aber die Spitzen von VIDA und GPA-DjP sind nicht bereit, den Unmut und die Aktivität für echte Arbeitskämpfe zu nutzen und hoffen wieder einmal, mit „guten Argumenten“ etwas zu erreichen. Auch deswegen braucht es einen aktiven Zusammenschluss von kämpferischen KollegInnen und BetriebsrätInnen. Es geht darum, gemeinsam im Betrieb, auf der Straße und in den Gewerkschaften Druck zu machen! Es ist Zeit, den Aufbau von solchen Gruppen von Sozial-Bereichsbeschäftigten aktiv anzugehen! "Sozial, aber nicht blöd" ist ein erster Zusammenschluss von wütenden KollegInnen im Sozialbereich aus mehreren Betrieben und Bundesländern. "Sozial, aber nicht blöd" wird die KV-Verhandlungen mit Aktionen begleiten.
Wir fordern 4% Gehaltserhöhung, mindestens aber 150 Euro, weil v.a. in der Pflege manche KollegInnen real von Armut betroffen sind. Nötig ist auch echte Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn und ohne Flexibilisierung auf 35 Wochenstunden als erster Schritt. Und wir fordern das Ende aller erzwungenen, unsicheren Beschäftigungsformen wie Leiharbeit, freier Dienstvertrag, Werkvertrag usw.
Es ist notwendig, dass die Gewerkschaften mit der Vorbereitung von Aktionen im Betrieb beginnen. Internationale Beispiele zeigen, dass Streiks auch im Sozialbereich möglich sind und notwendige Maßnahmen sein können, um echte Verbesserungen zu erkämpfen.