Mi 23.02.2022
Ob Schule, Lehre oder Uni: Sexismus gibt’s auch in der Ausbildung. Von Lehrenden, die “starke Burschen zum Tragen” brauchen, über Unterrichtsgestaltung und Weiterempfehlungen danach, dass “Mädchen einfach sozialer sind”, bis hin zu Übergriffen. In einer SORA-Umfrage 2018 zu den 3 Jahren davor berichteten 7% aller Frauen in Österreich von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, im Bildungsbereich waren es 17% aller 14-25–Jährigen. Insgesamt berichteten 46% aller Frauen von Diskriminierung, davon ⅓ explizit geschlechtsspezifisch - wobei Dunkelziffer und Krise das wohl weiter erhöhen.
Deutlich wird in der Studie, wie verwoben Sexismus mit (Ohn)macht ist: Menschen der sozialen Stellung “unten” haben doppelt so oft Diskriminierungserfahrungen, wie Menschen “oben”. 73% der Übergriffe am Arbeitsplatz gehen von Vorgesetzten oder Ausbildenden aus, ebenso im Bildungsbereich, wo 51% von Lehrenden und 12% von Leiter*innen ausgehen. Viele misstrauen den beschränkten Beschwerdemöglichkeiten, die Probleme oft ignorieren oder beschwichtigen und auch in anderen Fragen (Arbeitszeit, Löhne, Prüfungen) oft wenig helfen. ⅓ der Betroffenen macht daher “gar nichts”. Aber wir dürfen uns das nicht gefallen lassen und können aktiv werden: Gut vernetzte Schulkomittees, starke Betriebsräte und aktive Belegschaften sind die Grundlage, um existierende Regelungen durchzusetzen und echte Verbesserungen in Ausbildung und Beruf zu erkämpfen.