Sa 03.02.2001
Ständig Nachrichten über Naturkatastrophen: Überflutungen, Erdrutsche, Erdbeben usw. Ist der Mensch wirklich unschuldig an der Entstehung von Umweltkatastrophen oder sind diese Ausfluss der kapitalistischen Produktionsweise?
Schon in der Schule lernt man/frau, dass Naturkatastrophen „höhere Gewalt“ sind. Was nicht erwähnt wird ist, woher das Ozonloch, der Anstieg des Meeresspiegels, die Rodung der Wälder etc. kommen. Denn diese Ursachen von Umweltkatastrophen sind auf dem Mist des Menschen gewachsen.
Den nächsten Schritt zu machen und zu fragen, warum denn der Mensch die Natur so ausbeutet und auf welchem System dieser Wahnsinn beruht, machen nur mehr Wenige (meistens auch nicht die Umweltschutzorganisationen).
Profite statt Umwelt
Die massive Umweltzerstörung im Kapitalismus wurzelt in dessen Profitlogik. Denn in diesem System versucht jeder Unternehmer so viel Profit wie möglich zu erwirtschaften, oft auf Kosten der Natur. Indonesien z.B. litt 1997 fast landesweit unter dichtem Smog. Die Leute konnten ohne Mundschutz nicht mehr auf die Straße gehen. Riesige Flächen des Regenwaldes wurden gerodet bzw. verbrannt, um landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu gewinnen. Einerseits waren die niedrigen Weltmarktpreise für Tropenholz dafür verantwortlich, weil dies eine noch intensivere Abholzung zur Folge hatte. Andererseits wurde verbrannt, um so schnell wie möglich Anbauflächen zu haben.
Auch der Einsturz des Bergwerks in Lassing ist eine Beispiel, das den Kapitalismus als Verursacher sogenannter Naturkatastrophen zeigt. Dort wurde der Berg so lang gewinnbringend ausgehöhlt, bis er irgendwann einmal zusammenstürzen musste.
Wie lassen sich aber damit die verheerenden Umweltschäden im ehemaligen Ostblock erklären? Nun, während die USA oder Westeuropa ihren (Atom-)Müll in 3.Weltländern entsorgten, mussten die Ostbockstaaten ihren Mist selbst bei sich vergraben. Dazu kommt dann noch, dass, um im Wettrüsten gegen die NATO im Kalten Krieg nicht auf der Strecke zu bleiben, auf Umweltpolitik nicht Rücksicht genommen wurde.
Nebenbei zeigt sich hier wieder einmal mehr das undemokratische Gesicht des Stalinismus. Denn während die Parteibürokraten auf ihren Datschen saßen, wohnten und lebten Menschen im Beisein von tickenden Umweltzeitbomben.
Wer zahlt die Folgen?
Die jüngsten Erdbeben in El Salvador und Indien zeigen, dass der Kapitalismus zwar nicht für Erdbeben verantwortlich ist, aber sehr wohl für seine Folgen. Ganze Siedlungen stürzten wie Kartenhäuser zusammen. Sie waren von Wohnungsspekulanten mit miesem Material und ohne Erdbebenschutz zusammengepfuscht worden. Bei einem starken Erdbeben in San Francisco voreinigen Jahren passierte fast gar nichts – hier war das Geld da, um erdbebensicher zu bauen. Die Anzahl der Opfer eines Erdbebens hängt nicht in erster Linie von seiner Stärke, sondern vom Reichtum des jeweiligen Landes ab – hunderttausende Menschen starben in den letzten Jahrzehnten bei „Natur“katastrophen in Ländern der sogenannten "3.Welt".
Anstatt wirklich zu helfen, spenden die reichen Industrienationen lediglich lächerliche Summen zur Behebung der Schäden. Das wirklich heuchlerische dabei ist aber, dass ein halbkoloniales Land wie El Salvador zweieinhalb mal so viel für Rückzahlung von Schulden an die Industriestaaten aufwenden muss, als für Gesundheit und Bildung – und somit kein Geld für erdbebensichere Infrastruktur hat.
Gibt es im Sozialismus keine Umweltkatastrophen mehr?
Auch der Sozialismus könnte keine Katastrophen wie Erdbeben oder Vulkanausbrüche verhindern, jedoch würde dieser die Vorraussetzung für einen sanfteren Umgang mit der Umwelt und bessere Sicherheitsvorkehrungen schaffen.
Denn nur eine gesellschaftliche Planung der Produktion, die eine Vermeidung unnötiger Produktion zur Folge hätte, kann sparsameren Umgang mit Rohstoffen und der Umwelt ermöglichen. Weiters können im Sozialismus die Menschen selbst entscheiden, ob der Reichtum für Waffen & Prestigeobjekte oder für Erdbebenfrühwarnsysteme & sichere Häuser ausgegeben wird. Weil im Sozialismus nicht die Profitlogik des Kapitalismus regiert, muss der Mensch die Umwelt nicht mehr zerstören.