Rote Seitenblicke: Düringer

Der Kabarettist Düringer betritt die Bretter der Politik und gründet eine eigene Partei. Mag sein, dass die politische Landschaft nach dem unfreiwillig komischen Stronach und dem esoterisch-Bäume umarmenden Strolz um eine weitere amüsante Figur reicher ist. Doch Düringer ist neben seiner Skurrilität v.a. Ausdruck eines verschreckten Kleinbürgertums, das angesichts der Krise Angst um die Zukunft bekommt. Ist Düringer links? Oder rechts? Oder endlich die Überwindung von beidem? Mitnichten! Er spricht viele reale Probleme an: die Abgehobenheit der etablierten Politik, den Frust über „die da oben“, die Ablehnung einer völligen Entfremdung von der Arbeit, die Übermacht des Finanzkapitals, die ungesunden Folgen der Lebensmittelmultis. Doch außer einer dumpfen Angst und einem lauten „nicht mit mir“ hat er keine Antworten zu bieten. Und zeigt damit, was mit frustrierten KleinbürgerInnen geschieht, wenn es keine starke ArbeiterInnenbewegung gibt, die auf alle diese Fragen Antworten hat. Wenn eine ernsthafte Kapitalismuskritik der Gewerkschaften fehlt, bleibt obskure Kritik der Finanzwirtschaft. Und damit die Gefahr eines Brückenschlages nach rechts. Gäbe es eine starke linke Kraft, die aktiv eine neue ArbeiterInnenpartei aufbaut und Teil und treibende Kraft in sozialen Bewegungen und Arbeitskämpfen ist, dann könnte ein Düringer den Hinterholz 8 Opfern in eine solche Partei helfen. Fehlt diese, bleiben nur die frustrierten Benzinbrüder, die über kurz oder lang ihr Heil in rechten Erklärungsmustern suchen. 

Ergänzung: als dieser Artikel geschrieben wurde, wußten wir noch nichts über die Verbindungen von Dühringer nach ganz rechts, zum NVPler Robert Faller. So schnell können sich Analysen bewahrheiten...

 

 

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