Fr 30.09.2011
Wenn „aufgebrezelte“ B- und C-Prominente sich in der Hofstallgasse vor dem Festspielhaus tummeln, Straßenbauarbeiten nicht mehr in der Altstadt sondern nur noch in den Wohngebieten den Verkehr aufhalten und die Preise in der Gastronomie explodieren, dann weiß der/die SalzburgerIn: es ist wieder Festspielzeit.
Die künstlerische Qualität der Aufführungen war auch im Sommer 2011 auf höchstem Niveau. Mozart, Strauß, etc. wurden meisterhaft inszeniert. Die Zahl derjenigen, die sich die Stücke auf der Bühne anschauen konnten war allerdings sehr gering. Eine Karte für Mozarts Oper „Don Giovanni“ war für 225 bis 370 Euro zu erstehen. Für BezieherInnen der Mindestsicherung wäre dies schon die Hälfte des Monatsbudgets. So bleibt ein wichtiger Teil der Kunst und Kultur einer kleinen Elite vorbehalten, die unter sich bleiben will.
Während Stadt und Land Salzburg die elitäre „Hochkultur“ und Societyevents mit Millionenbeträgen subventionieren, müssen Initiativen junger Kulturschaffender ums Überleben kämpfen. Oft bleibt jungen SchauspielerInnen und RegiesseurInnen nichts anderes übrig als sich mit einigen wenigen hundert Euro von Stadt und Land plus Werbeförderungen von Banken und Unternehmen zu begnügen. Dass gesellschaftskritische Stücke so kaum eine Chance haben aufgeführt zu werden ist klar. Was sich nicht im elitären „hochkulturellen“ Rahmen bewegt hat in Salzburg kaum eine Chance. Kritik am bestehenden System ist nicht erwünscht. Jean Ziegler wurde als Eröffnungsredner wieder ausgeladen.