Fr 08.05.2015
Die Regierungskommission, ÖVP-Kreise, die Neos und auch die zur ÖVP gehörende Schülerunion fordern „mehr Schulautonomie“. Gemeint sind „finanzielle Autonomie der Schule über das Schulbudget“ und „Unabhängigkeit der Schulen, ihre Lehrkräfte selbst auszuwählen“. So sollen bessere Schulen entstehen. Eine autonome Verwaltung von Mangel ändert am Grundproblem des Mangels jedoch nichts. Es wird lediglich die Verantwortung von oben nach unten abgegeben. Das fehlende Geld muss trotzdem irgendwoher kommen, oder fehlt eben. In der Praxis wären das externe Geldgeber wie Eltern und Sponsoren wie die ÖVP-nahe Raiffeisenbank. Kinder mit reicheren Eltern hätten als Folge bessere Schulen. Schon jetzt müssen Eltern jedes Jahr hunderte oder sogar tausende Euro für Kopierkosten, Spinde, Schulbücher, Bastelzeug, Taschenrechner und Computer, Ausflüge und Sprachreisen zahlen – für viele unleistbar.
Und was würde mehr Autonomie bei der LehrerInnenauswahl bedeuten? DirektorInnen, die dann die Auswahl durchführen, sind selbst meist das Ergebnis von Parteibuchwirtschaft. An einer konservativen Schule würden eher konservative LehrerInnen eingestellt werden. Von denen können sich die SchülerInnnen dann anhören, dass Abtreibungen böse sind und Streiks ungerechtfertigt. Verbesserungen im Bildungsbereich bekommen wir nicht über als Reformen getarnte Kürzungen. Wenn sich SchülerInnen und LehrerInnen gemeinsam organisieren, können echte Verbesserungen, mehr Budget und Demokratie in der Schule erkämpft werden.