Sa 31.05.2014
Die Vergangenheit hat uns eingeholt: Wo früher teures Lehrgeld für eine Ausbildung bezahlt wurde, ist heute die „Generation Praktikum“ drauf und dran, UnternehmerInnen eine besondere Form der Ausbeutung zu bieten. Billige oder sogar kostenlose Arbeitskräfte werden mit wenigen intransparenten Rechten abgespeist. Aufgrund des massiven Drucks von AusbilderInnen und Arbeitsmarkt kommen sie kaum auf die Idee, mehr zu fordern.
Schon in der Schule trichtert man uns ein, wie wichtig Praktika für den Beruf sind und dass es besser sei, für einen ansprechenden Firmennamen im Lebenslauf auf ordentliche Bezahlung zu verzichten. Dieses Bild zieht sich weiter durchs Studium: hier werden Praktika noch seltener entlohnt (1/3 wird gar nicht, der Rest meist sehr schlecht bezahlt). Nach dem Uni-Abschluss dreht sich die Endlosschleife Praktikum für 13 % der AbsolventInnen weiter, wobei auch hier ein Viertel der Praktika nicht entlohnt wird.
Von den Gewerkschaften gibt es zu diesem Thema nur Lippenbekenntnisse und lasche Infos. Zwar finden sich in den „Forderungen an die Bundesregierung“ des ÖGB kritische Worte über Praktika, die Forderung in diesem Bereich beschränkt sich jedoch auf die nach einer "Fachkräftemilliarde". Dabei sollte gerade der ÖGB ein Interesse daran haben, mies bezahlte Praktika zu bekämpfen, da sie fair bezahlte Vollzeitjobs verdrängen und zu Lohndumping führen.
Auch von der ÖH kommen keine offensiven Schritte gegen diese Ausbeutung junger Menschen. Man beschränkt sich auf das Verteilen von Gütesiegeln an Unternehmen, die besonders „praktikantInnenfreundlich“ sind. Kampfmaßnahmen? Fehlanzeige!
Doch gerade jetzt, wo trotz steigender Arbeitslosigkeit der 12-Stunden-Tag droht, ist es dringend notwendig, einen gemeinsamen offensiven Kampf von SchülerInnen, ArbeiterInnen und Studierenden zu führen. Gegen Lohndumping und mies bezahlte Praktika und für ordentliche Jobs und Entlohnung für alle (z.B. Verkürzung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohn und Personalausgleich).