Mo 28.01.2008
VORWÄRTS: Am Linzer Standort der MCE finden im Februar Wahlen zum Jugendvertrauensrat (JVR) statt, bei denen auch Du kandidierst. Wie viele Personen umfasst der JVR?
Flo: Für die MCE Industrietechnik und Maschinen und Apparatebau insgesamt gibt es drei aktive und drei passive Jugendvertrauensräte.
Du bist Mitglied der SLP. Kandidierst Du zusammen mit anderen auf einer eigenen Liste oder habt Ihr eine Einheitsliste?
Ich trete auf einer Liste mit fünf anderen Kandidaten, die nicht bei der SLP sind, an.
Was sind Deine / Eure programmatischen Schwerpunkte?
Darüber wird es noch Gespräche geben. Bis jetzt kann ich hier nur die Punkte anführen, die mir wichtig sind. Neben organisatorischen Aufgaben im Betrieb heißt JVR-Arbeit vor allem die Verschlechterungen beim Kündigungsschutz für Lehrlinge abzuwehren. Auch bei Punkten, die die ganze Belegschaft betreffen, soll der JVR einen kämpferischen Kurs einschlagen. Er soll dem Betriebsrat und der Gewerkschaft verschiedene Maßnahmen vorschlagen. Außerdem gilt es bei solchen Angriffen auch die Belegschaft mit Betriebsversammlungen und Jugendversammlungen zu organisieren. Dort sollten mögliche Kampfmaßnahmen besprochen und darüber abgestimmt werden, anstatt über die Köpfe der ArbeitnehmerInnen hinweg mit der Konzernleitung – oft faule – Kompromisse auszuhandeln. Für diese Punkte werde ich als JVR eintreten, wie sich die anderen Kandidaten diese Arbeit vorstellen, wird sich zeigen.
Es gibt ja auch einen Kandidaten aus der äußerst rechten Ecke, der jetzt beim Ring Freiheitlicher Jugend ist. Wie geht Ihr damit um?
Dazu gab es Diskussionen, in denen vorgeschlagen wurde, die Liste zu einer FSG-Liste zu machen. Das ist aber für mich nicht in Frage gekommen, weil eine FSG-Liste zu recht für eine SPÖ-Liste gehalten wird und ich weder bei der SPÖ bin, noch den Eindruck erwecken möchte eine Partei, die viele Angriffe mit ausgearbeitet hat, zu unterstützen. Ich werde mit dem Rechten nicht gemeinsm kandidieren. Die anderen sollten das auch so tun. Man muss die Sache politisch angehen, ich brauch mich als Marxist nicht verstecken. Es wird noch ein Gespräch mit dem RFJler geben. Der RFJ tritt in seinem Programm radikal für die Abschaffung von Grundrechten für Lehrlinge ein. Er ist laut aktuellem Lehrlingsprogramm auf der RFJ-Homepage für die defacto Abschaffung des Kündigungsschutzes und er ist rassistisch, weil er Ausländer nur bei Vorliegen von Kenntnissen der deutschen Sprache und "über die österreichische Kultur und Wertegemeinschaft" zur Lehrlingsausbildung zulassen will. FPÖ und RFJ sind gegen Kollektivverträge und bedrohen damit auch die Lehrlingsgehälter. Rassismus wird zur Spaltung benützt.
Was wollt ihr tun?
Das Programm mit dem wir kandidieren soll so ausschauen, dass es mit einer RFJ-Mitgliedschaft unvereinbar ist. Es ist wichtig, gemeinsam mit allen KollegInnen gegen die Angriffe zu kämpfen, schließlich haben Lehrlinge aus Österreich dieselben Probleme und Interessen wie Lehrlinge aus der Türkei oder von wo auch immer, und nicht wie Unternehmer aus Österreich, die zur Profitmaximierung oft Standorte schließen oder die Arbeitszeit verlängern. Der RFJ will mit patriotischen und rassistischen Parolen darüber hinwegtäuschen und steht auf der Seite der Unternehmer.
Wie soll der JVR mit Rassismus umgehen?
Gut wäre ein ÖGJ-Seminar zum Thema Rassismus, zu dem alle Lehrlinge der MCE eingeladen werden. Bei einer solchen Veranstaltung kann erklärt werden, warum die ArbeiterInnenbewegung in der Vergangenheit gegen Rassismus aufgetreten ist und warum es wichtig ist, das auch in Zukunft zu tun. Das hat nichts mit guter oder böser Mensch sein zu tun, sondern es geht, wie eben erwähnt, darum, zu verhindern, dass ArbeitnehmerInnen mit gleichen Interessen gegeneinander aufgehetzt werden, um weniger schlagkräftig auftreten zu können. Ich werde als Jugendvertrauensrat natürlich auch versuchen, KollegInnen für Antifaschistische Demonstrationen zu mobilisieren. Die SPÖ versucht ja auch uns Lehrlinge für den 1.Mai "zu mobilisieren".
Und nach den Wahlen?
Der JVR soll auch in ÖGJ, GMTN und ÖGB aktiv sein. Die nächste wichtige Aufgabe nach den Wahlen ist eine Gewerkschaftsgruppe im Betrieb aufzubauen, um interessierte Kollegen und Kolleginnen in die Arbeit einbinden zu können.