Mo 22.06.2015
Das Mittelmeer ist ein Massengrab. Schätzungen sprechen von 10-40.000 ertrunkenen Flüchtlingen alleine 2008-13. Elend, Krieg, Umweltzerstörung und politische Verfolgung treiben Menschen durch Wüsten und Kriegsgebiete. Die meisten schaffen es gar erst nicht auf die überfüllten Schiffe im Mittelmeer.
Bei besonders furchtbaren „Schiffsunglücken“ wird die Hetze gegen Flüchtlinge kurz leiser und ersetzt durch geheuchelte Anteilnahme der Verantwortlichen. Die EU will das Sterben im Mittelmeer nicht beenden – sie will es nur wieder zurück an die afrikanischen Küsten drängen: Bis 2011 unterstützte sie den libyschen Diktator Gaddafi jährlich mit €50 Mio., um Flüchtlinge in grausame Lager zu stecken. Ähnliche Deals liefen auch mit anderen Diktaturen. Nach dem Sturz dieser Diktaturen 2011 explodierte die Zahl der Boots-Flüchtlinge und die EU-Regierungen sehnen sich nach den alten Deals zurück.
Das Elend, das die Menschen in die Boote treibt, ist verknüpft mit Kapitalinteressen: Rüstungsexporte versorgen Kriegsparteien mit ständigem Nachschub. Dafür plündern sie Rohstoffe und stellen durch Kredite dauerhafte Abhängigkeit sicher. Es sind die gleichen KapitalistInnen, die in Europa Spardiktat und Armut vorantreiben. Statt einem Bündnis der EU mit Diktaturen und Warlords brauchen wir ein Bündnis der europäischen und afrikanischen ArbeiterInnen und Jugendlichen: Nur durch einen gemeinsamen Kampf von unten kann der Massenmord an Flüchtlingen beendet und die tödliche Profitmaschine gestoppt werden.