Do 13.07.2006
Ein Sozialist in Beirut sandte uns seinen folgenden Augenzeugenbericht:
„Der israelische Angriff weitet sich jetzt auf sämtliche Gebiete, inklusive der Bergregionen und des Nordens aus. Der angerichtete Schaden ist immens und die Todeszahlen steigen weiter an. Noch vor einer halben Stunde kamen 20 Menschen in Ekkar (Nordlibanon) durch eine Bombe ums Leben. Dies ist nur ein Hinweis darauf, welches Ausmaß die Militärattacken erreicht haben und welcher Art Geschosse mittlerweile von Israel eingesetzt werden.
Sieht mensch sich die in Ruinen liegende Infrastruktur an, so zeigt sich, wie schlagkräftig sie sind. Wir befinden uns in einem Belagerungszustand von allen Seiten, von der Luft, der See und dem Land her. Es ist ausgeschlossen, sich in irgendeiner Richtung in Sicherheit zu bringen, da jede Region von der anderen abgetrennt ist und das Land insgesamt isoliert wird vom Rest der Welt.
Den Israelis wurde grünes Licht [von den USA] gegeben, um mit ihren Plänen fortzufahren und nicht eher damit aufzuhören, bis sich das ganze Land am Boden befindet.“
Yasha, Mitglied von Ma’avak Sotzialisti (Schwesterpartei der SAV und Sektion des CWI in Israel), dessen Familie in Haifa lebt, sagte:
„Die israelische Regierung schickt sich an, die alte Sichtweise auf die Armee wieder herzustellen, welche bereits zwei Mal arg gelitten hat: Einmal im Gazastreifen, wo ein Soldat gefangen genommen wurde und ein weiteres Mal, als zwei Soldaten in Gefangenschaft der libanesischen Hisbollah gerieten. Aus diesem Grund muss der israelische Ministerpräsident Olmert etwas tun, um das Ansehen der Truppe wieder herzustellen und dem gesamten Nahen Osten zu zeigen, wer die Macht inne hat, wer mit der stärksten Armee aufwarten kann.
Die Hisbollah versucht den LibanesInnen zu zeigen, dass sie den Schneid und die Kraft haben, Israel zu treffen und darüber politische Ziele zu erreichen.
Der momentane Konflikt ist daher auch ein Weg, über den deutlich gemacht werden soll, wer die höherwertigeren Ziele in Bezug auf Geltung und politisches Ansehen erreichen kann. Die Verliererin dabei wird die Arbeiterklasse beider Seiten sein.“