Mo 11.04.2016
Am 4.3. organisierten FPÖler, RFJ, RFS und Identitäre eine Kundgebung gegen Flüchtlinge in Mistelbach und brachten gerade mal 20 Leute auf die Straße. Von dem Termin bekamen ein paar Menschen aus der Flüchtlingshilfe Wind und mobilisierten innerhalb von zwei Wochen ca. 100 Leute für eine Gegenkundgebung. Diese bestand zum großen Teil aus Menschen aus dem Bezirk. Auf Facebook gab es bezüglich des Auftretens vor Ort (laut oder leise, parteiliches Auftreten oder nicht) teilweise heftige Diskussionen. Eine längere Diskussion gab es darüber, ob man sich bei den Inhalten auf „Menschlichkeit“ beschränken soll. SLPlerInnen argumentierten, dass es wichtig ist, auf soziale Inhalte einzugehen, die Flüchtlinge und ÖsterreicherInnen gleichermaßen betreffen.
Beeindruckenderweise war bei den Pro-Flüchtlingsaktivitäten von Beginn an ein Paar dabei, das bisher blau gewählt hatte. Nachdem er die Überschriften unserer Zeitung Vorwärts überflogen hatte, meinte er: “Genau das sind die Forderungen, die wir bräuchten! Warum macht ihr eigentlich nicht mehr Werbung?“ Dieses Beispiel zeigt wunderschön, dass viele FPÖ-WählerInnen keine überzeugten RassistInnen sind, sondern sich aus Alternativ- und Perspektivlosigkeit dort hinwenden, wo sie am ehesten eine Veränderung erhoffen.
Die Aktion selbst war ein voller Erfolg. Unser schlussendlich lautstarkes Auftreten wurde auch von den SkeptikerInnen positiv aufgenommen und viele meinten nachher, dass wir mit einem stillen Protest in der öffentlichen Wahrnehmung untergegangen wären. Bei Gesprächen mit PassantInnen wurde positiv angemerkt, dass sich engagierte Menschen den Rechten entgegenstellen. Eine ältere Frau bedankte sich überschwänglich, dass wir hier stehen und verteilte Zuckerl, die sie extra gekauft hatte. Auf diesem Erfolg dürfen wir uns aber nicht lange ausruhen, weil die Rechten alles in ihrer Macht stehende tun werden, um das nächste Mal stärker aufzutreten. Bei der nächsten Aktion in Mistelbach müssen Redebeiträge von mehreren Personen kommen, um zu zeigen, dass die breite Bevölkerung gegen Hass und Hetze aufsteht. Schulen und diverse Vereine müssen einbezogen werden. In Zukunft sollte ein Bündnis geschaffen werden, um Aktionen zu koordinieren und eine Anlaufstation für interessierte Menschen zu sein.