Mo 08.10.2012
Am Samstag, dem 6. Oktober, fand in Wien eine 4.000 TeilnehmerInnen starke Demonstration der Beschäftigten von Kindergärten und Horts statt. Die Gewerkschaft rief bundesweit dazu auf um von der Regierung höhere Löhne, kleinere Gruppen, mehr Platz und einheitliche Gesetze und Regelungen zu fordern. Es waren Kindergärtnerinnen aus Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, der Steiermark und Vorarlberg anwesend. Der Gewerkschaftsführung fiel aber außer Trillerpfeifen nichts anderes ein, um die Demonstration lebendig und kämpferisch zu gestalten - obwohl bei den v.a. Kolleginnen offensichtlich der Wunsch danach da war.
Die SLP marschierte mit einem kleinen, aber wirkungsvollen Block mit. Auf unseren Transparent erinnerten wir den ÖGB an sein eigenes Statut mit dem Artikel "Der ÖGB ist eine Kampforganisation.", das unter anderem von einer jungen Kindergärtnerin getragen wurde. Damit das keine Fürbitten-Prozession wurde, ergriffen wir die Initiative und begannen mit Parolen durch das Megaphon eine kämpferische Stimmung zu erzeugen. Das gelang derartig eindrucksvoll, dass bald die ganze Demonstration neben "Mehr Platz - für unsere Kinder!" und "Mehr Personal - für unsere Kinder!" mit dem Spruch "1, 2, 3, 4 - Für höhere Löhne kämpfen wir! 5, 6, 7, 8 - Nulllohnrunde, gute Nacht!" ihre Forderung den vielen PassantInnen neben dem Demonstrationszug übermittelte. Die Gewerkschaftsvertreter reagiert bald auf die plötzlich so kämpferische Stimmung. Der Lautsprecher-LKW fuhr eiligst an die Spitze der Demo, um die Beschallung mit Musik zu übernehmen - anstatt die laute Technik zu nutzen um Inhalte zu vermitteln. Die Sprechchöre hat das aber nicht gestoppt. Und so musste die Gewerkschaftsbürokratie (Sykora, Proyer, Haudum, ...), die dem Sparpaket mit der Nulllohnrunde zugestimmt hatten, in der ersten Reihe gehen und hinter ihnen skandierten Frauen aus den Kindergärten, was sie von der Nulllohnrunde hielten!
Eine rund 4.000 ArbeitnehmerInnen starke Demonstration eines Teils des Öffentlichen Dienstes spricht sich lautstark gegen die Nulllohnrunde aus. Das ist ein weiterer eindrucksvoller Beweis, dass die Gewerkschaftsführung mit ihrer Zustimmung dazu nicht die Mehrheit der Beschäftigten vertritt. Im Öffentlichen Dienst, bei Bund und Land, gibt es Widerstand gegen die Nulllohnrunde. Der ÖGB sollte endlich auf die Forderungen seiner eigenen Mitglieder, ArbeitnehmerInnen und Jugendliche, eingehen, wenn er sich nicht selber abschaffen will.
Sehr viele sind zur Demonstration gekommen, doch die Gewerkschaft hat keinen Plan, was der nächste Schritt sein soll. Die GewerkschaftsvertreterInnen erzählten auf den langatmigen Auftakt- und Abschlusskundgebungen den Beschäftigten, was sie ohnehin wussten, nämlich wie schlecht Arbeitsbedingungen und Bezahlung sind. Aber Vorschläge für nächste Schritte gab es keine. Eine Kollegin brachte es im Gespräch auf den Punkt: "Die nächste Demonstration darf nicht am Wochenende sein. Das bringt nichts!".