Di 20.10.2009
Schlechte Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten – es reicht. Als Eltern und Beschäftigte im Sozialbereich erklären wir uns mit den KindergartenpädagogInnen und -assistentInnen solidarisch. Die heutige Demo ist ein guter erster Schritt – aber wie kann der Kampf für höhere Löhne, mehr Personal, bessere Ausbildung und bessere Betreuungsschlüssel erfolgreich sein?
„Für einen erfolgreichen Kampf ist nötig, dass PädagogInnen und AssistentInnen aus dem privaten und öffentlichen Bereich mit dabei sind. Hier hat der ÖGB eine zentrale Verantwortung. GdG und GPA müssen an einem Strang ziehen. Zur Vernetzung sind standortübergreifende Dienststellenversammlungen und Betriebsversammlungen eine Möglichkeit. So können KollegInnen mobilisiert, Forderungen und nächste Schritte diskutiert werden.“
Lucia D., ehemalige Hortpädagogin
„Die GdG-Spitze zieht sich darauf zurück, dass in Wien 'eh alles super' sei – auch als Kniefall vor der SPÖ. Die kommenden Wahlen bedeuten aber auch, dass die SPÖ in Wien z.B. im Zuge der Lohnverhandlungen unter Druck gesetzt werden kann. Denn damit in Wien „alles super“ wird, muss die Gemeinde neue Kindergärtenplätze schaffen, mehr Personal einstellen und die Gehälter erhöhen. Gleichzeitig darf der ÖGB die Beschäftigten im privaten Bereich nicht im Regen stehen lassen.“
Laura Rafetseder, Mutter und ÖGB-Mitglied
„Wenn es gelingt die Eltern zur Unterstützung für Proteste zu gewinnen dann sind wir effektiver. Gleichzeitig muss der Kampf der Beschäftigten im Kindergartenbereich mit z.B. den Kämpfen im Bildungsbereich verbunden werden. Die KollegInnen sollten sich nicht einschüchtern lassen durch moralische Erpressung a la 'Wenn ihr streikt, schadet ihr den Kindern'. Bei den LehrerInnen wurde versucht, Eltern und SchülerInnen gegen die LehrerInnen auszuspielen. Es liegt in der Verantwortung des ÖGB diese Solidarität zu organisieren und gegebenenfalls sich um alternative Kinderbetreuung im Falle eines Streiks zu kümmern.“
Albert Kropf, Vater und Kandidat für den Dienststellenausschuss bei den Personalvertretungswahlen der Berufsschullehrer
„Wir wollen die beste Betreuung für unsere Kinder – Geld dafür wäre da, wir brauchen nur schauen, wieviel die Banken kriegen. Um die Personalknappheit zu lösen, müssen die Beschäftigten besser bezahlt werden. Dann kann der Betreuungsschlüssel verbessert und neue Plätze zur Verfügung gestellt werden. Als Eltern wollen wir gute und motivierte BetreuerInnen – und unterstützen ihre Forderungen daher auch!“
Herbert Wanko, Vater und ÖGB-Mitglied
„Als langjähriger Betriebsrat im Behindertenbereich weiß ich, wie hoch die Belastung in 'sozialen' Berufen ist – und dass sie seit Jahren steigt. Es ist gut und richtig, dass sich PädagogInnen und AssistentInnen endlich gegen diese Bedingungen wehren. Gemeinsamer Widerstand des gesamten Sozialbereichs bis hin zum Streik wäre ein wichtiger nächster Schritt."
Michael Gehmacher, ehemaliger Betriebsrat ÖHTB
Wir fordern:
- Bessere Bezahlung für KindergartenpädagogInnen und AssistentInnen!
- Aufwertung der Ausbildung für PädagogInnen und AssistentInnen!
- Aufstockung der Personalressourcen um mehr Plätze zur Verfügung stellen zu können, aber auch den Betreuungsschlüssel zu verbessern!
- Für österreichweit einheitliche Rahmenbedingungen und Standards öffentlicher und privater Einrichtungen, die sich an den jeweils besten orientieren! Ausbau der Kindergartenplätze im öffentlichen Bereich!
- Der ÖGB muss den gemeinsamen Kampf aller Betroffenen organisieren, z.B. durch Dienststellen- und Betriebsversammlungen als ersten Schritt!
- Für einen eintägigen Bildungsstreik aller Beschäftigten in diesem Bereich (KindergartenpädagogInnen und AssistentInnen in privaten und öffentlichen Betreuungseinrichtungen, HortbetreuerInnen, LehrerInnen und SchülerInnen)!
- Für den Aufbau von Solidaritätskomitees um die Eltern einzubinden!