Di 21.01.2020
Weltweit finden immer mehr Massenproteste statt, junge Menschen spielen dabei oft eine wichtige Rolle, sei es in Hongkong, Chile, oder bei den Fridays for future-Demos. Auch in Indonesien brachen im Herbst Massenproteste gegen eine Strafrechtsreform aus. Diese soll unter anderem die Anti-Korruptionsbehörden einschränken und „Beleidigungen“ gegen Regierungsorganisationen oder den Präsidenten unter Strafe stellen. Geplant war auch, dass Frauen eine Begründung vorweisen sollten, um nach 22.00h aus dem Haus zu gehen, und dass Aufklärung sowie Sex vor der Ehe strafbar werden.
Die Demonstrierenden beschränkten sich rasch nicht mehr auf die Abwehr dieser Reform, sondern stellen Offensivforderungen. Darunter das Ende der Wald- und Torfbrände, die ganze Städte in giftige Gase hüllen, oder ein Ende der Militarisierung in Papua und West Papua. Im Zuge der Proteste wurden auch Gewerkschaften aktiv und riefen zu Demonstrationen und Streiks auf, allerdings ohne weitergehende Maßnahmen oder eine Kampfstrategie. In ganz Indonesien und speziell in West Papua reagierte der Staat mit massiven Fällen von Polizeigewalt. Es gab mehrere Todesfälle, teils aufgrund von Schusswaffeneinsatz durch Polizei, Militär und islamistische Milizen.
Die Proteste stehen in einer weltweiten Entwicklung hin zu Massenprotesten, die die herrschende Klasse unter massiven Zugzwang setzen und die diese mit autoritärerer Politik und Repression beantwortet. Immer wieder brechen Massenproteste in Ländern aus, wo gerade noch von einem „Rechtsruck“ die Rede war. Auch brechen die Proteste rund um scheinbare „Nebenthemen“ aus. In Chile gegen eine Erhöhung der Öffi-Preise, im Libanon gegen eine WhatsApp-Steuer. Doch diese „Nebenthemen“ sind nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die Perspektive einer kommenden Krise schafft Angst, aber auch Wut. Die Propaganda eines guten Lebens für jene, die sich bemühen, passt nicht zur erlebten Realität. In die etablierten Parteien haben gerade Jugendliche oft kein Vertrauen. Sie wissen, dass ihr Lebensstandard niedriger sein wird als der ihrer Eltern. Aus diesem Grund sind Jugendliche auch oft die ersten, die aktiv werden und für ihre Zukunft zu kämpfen beginnen. Werde auch du mit uns aktiv.