Mi 23.10.2019
Gerade unter 25-Jährige blicken auf immer düsterere Zukunftsaussichten: Unleistbare Wohnungen zwingen junge Erwachsene dazu, immer länger bei ihren Eltern zu wohnen, einmal ausgezogen müssen sie darum bangen, an steigenden Mieten & Co. zu scheitern. Gleichzeitig liegt die Arbeitslosigkeit der 15- bis 24-Jährigen in Österreich offiziell bei 9,4% (Eurostat, April 2019) und damit über jener der Gesamtbevölkerung.
Ernsthafte Beschäftigung oder gar Lösung gibt es von den etablierten Parteien dazu nicht. In ihren Wahlprogrammen war zum Thema kaum etwas bis gar nichts. Die jeweilige Regierung verschleiert das Ausmaß, die Arbeitslosenzahlen sind geschönt, indem z.B. Menschen in AMS-Schulungen nicht eingerechnet werden oder Jugendliche gar nicht in der Statistik sind, wenn sie kein Arbeitslosengeld beziehen. Wie viele junge Menschen tatsächlich arbeitslos sind, lässt sich nur hochrechnen – selbst der neoliberale Thinktank „Agenda Austria“ kam auf etwa 23.000 Menschen, die Dunkelziffer ist viel höher.
Die Gründe dafür: Immer weniger Unternehmen stellen neu ein, viele übernehmen Lehrlinge nicht, da sie sowieso planen, Stellen abzubauen. Lehrlinge werden von prekären Arbeitskräften verdrängt, die noch gewinnbringender ausgebeutet werden können. Zudem nutzt ein gewisser Arbeitskräfte-Überschuss dem Kapital: In Sektoren, wo es Jobs gibt, fallen Jugendliche in eine Spirale der Konkurrenz: „Erfahrung benötigt, um Job zu bekommen – Job benötigt, um Erfahrung zu bekommen“. Immer mehr schuften wie selbstverständlich in unbezahlten Praktika in der Hoffnung auf einen Arbeitsplatz.
Unter diesen Umständen und mit der Perspektive, lebenslänglich in diesem System gefangen zu sein, fallen immer mehr Jugendliche aus sozialen Netzen, in Drogensucht (legale und illegale) bzw. sind von psychischen Problemen betroffen. Für eine Perspektive braucht es gute Bildung für alle, in Form einer Gesamtschule inklusive beruflicher Ausbildung, wo junge Menschen nach ihren Interessen lernen können. Es braucht Übernahmegarantie für alle Lehrlinge sowie Arbeitszeitverkürzung, um die nötige Arbeit auf alle zu verteilen und einen Kampf für ein System, in dem junge Menschen sich entfalten können und Wirtschaft sich an den Bedürfnissen aller Menschen orientiert.