Gewalt gegen Frauen hat System!

Am 25.11. ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Das geht uns alle an!
Sonja Grusch

Lies weiter, denn dieses Thema betrifft uns alle: Wir sind selbst betroffen, haben eine Kollegin, eine Schwester, eine Freundin, die ein blaues Auge überschminkt, Flecken auf den Armen auch bei Hitze mit langen Ärmeln verdeckt oder zusammenzuckt, wenn jemand laut wird. Hin und wieder „schafft“ es ein Fall in die Medien, meist erst wenn eine Frau tot ist. Fakt ist, dass mindestens 1 von 5 Frauen betroffen ist. Fakt ist auch, dass kaum was dagegen getan wird.

Jetzt könnte man denken, naja was kann man denn schon tun, wenn einer auszuckt. Aber so simpel ist die Sache nicht. Warum müssen so viele Frauen in einer Beziehung bzw. „Wohngemeinschaft“ bleiben mit einem Mann, der gewalttätig ist? Weil es zu wenig leistbaren Wohnraum gibt und weil die Einkommen der meisten zu niedrig sind, um zwei Haushalte finanzieren zu können. Viele Frauen bekommen nur Teilzeitjobs, es fehlt an Kinderbetreuung und an Vermögen sowieso. Wer finanziell abhängig ist, kann sich oft nicht trennen. Und dann ist da noch die Frage, warum zuckt der Typ aus? Weil er selbst ein Gewaltopfer ist? Weil er den Druck im Job nicht aushält? Weil das ganze Leben Sch*** ist? All das ist garantiert keine Ausrede – aber eine Erklärung. D.h. auch hier wäre es notwendig, zu unterstützen, Druck raus zu nehmen und Perspektive zu geben. Doch weder Hilfe für die eine, noch für die andere Seite ist groß ein Thema für die herrschende Politik.

Gewalt gegen Frauen ist tief verwurzelt im (kapitalistischen) System, das die „traditionelle“ Familie ebenso braucht wie die unbezahlte Arbeit von Frauen in Haushalt und Familie. Darum bleiben die Maßnahmen der Herrschenden auch bestenfalls an der Oberfläche. Während Milliarden zur Stützung der Profite ausgegeben werden, stehen weiterhin Wohnungen aus Spekulationsgründen leer, die dringend benötigt werden. Gerade Frauen sind die ersten, die den Job verlieren und sie sind auch 2021 noch schlecht(er) bezahlt. Aufklärung ist gut, aber ein finanziell unabhängiges Leben ist besser. Doch das muss erkämpft werden!

Die SLP fordert:

  • Gewalt gegen Frauen muss Gewerkschaftsthema werden. Für eine Aufklärungskampagne in allen Gewerkschaftsmedien
  • Leistbarer Wohnraum für alle durch Wohnbauoffensive und Enteignung von leerstehendem Wohnraum.

 

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