GB84: „Wir hätten siegen können“

Alexander Svojtko

David Peace, GB84, Roman
544 Seiten / 25,50 €
Verlagsbuchhandlung Liebeskind, München
ISBN 9783954380244

Am 12.3.1984 traten britische Bergarbeiter in einen letztlich einjährigen Streik, um die von der Thatcher-Regierung geplante Stilllegung von Kohlebergwerken zu verhindern. Davon handelt der Roman „GB84“ von David Peace, der sich auch als genaue Chronik der Ereignisse lesen lässt.

Peace weiß, wovon er schreibt. 1967 in Yorkshire geboren, war er 1984 Mitglied einer Punk-Band, die die Bergleute mit Auftritten und bei Demos unterstützte.

In eigenen, auf Interviews basierenden Textblöcken lässt er einfache Bergarbeiter - Peter und Martin - das ganze Jahr und die allmähliche Zermürbung der Streikbewegung tagebuchartig festhalten und so die Geschichte des Bergarbeiterstreiks von unten erzählen: Und Peace erzählt auf einer zweiten Ebene davon, wie der von breiter Solidarität getragene Streik letztlich von der Labour Party im Stich gelassen und von der Gewerkschaftsspitze verraten wurde.

All das führte zu Thatchers eigentlichem, neoliberalen Triumph, der bis heute nachwirkt. „Verdammt“, sagt Peter, „ich hätte zu gern gesehen, was passiert wäre, hätten wir nur standgehalten – wir hätten siegen können. Wir hätten [Thatcher] und all ihre verdammten Stiefellecker bezwingen können.“

 

 

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