Di 11.08.2015
Dass ausgerechnet die US-Behörden gegen den notorisch korrupten Weltfußballverband FIFA vorgehen, ist – nun, ja: erstaunlich. Zum einen, weil „Soccer“ in den USA nur ein „unamerikanischer“ Randsport ist; zum anderen, weil in den großen US-Sportarten Korruption ebenso systemimmanent ist, wie in der FIFA.
Das große Geld lässt sich in der Football-Liga NFL machen: 2014 setzte der Verband aus 32 Teams gute 10 Milliarden $ um – fünfmal mehr als der europäische Fußballbund UEFA. Kein Wunder, dass sich in diesem Umfeld auch PolitikerInnen gerne tummeln, wie das Magazin „Sports Illustrated“ im September 2014 aufdeckte. So sitzen SenatorInnen und Kongressabgeordnete in den Vorstandsetagen des Verbandes und der einzelnen Vereine. Das erklärt auch, weshalb das Multimilliarden-Unternehmen NFL von den Antitrust-Gesetzen ausgenommen ist und als Non-Profit-Organisation gilt – Steuervorteile inklusive.
Solange NFL, FIFA und Konsorten ihre Finanzen und Bücher nicht unter der Kontrolle von SportlerInnen und Fans (KonsumentInnen) offen legen müssen, bleibt der Profisport das, als was ihn die „Washington Post“ jüngst bezeichnete: „Das ist Kumpanei-Kapitalismus, schlicht und einfach.“ Touchdown!