Fr 11.01.2013
Am 21. Dezember geht die Welt unter. Sagen angeblich "die Maya". Nun ja, eigentlich sagen es BuchautorInnen und „ExpertInnen“, die trotz ultimativem Ende schön viel Geld dafür nehmen.
Das Ganze wäre nur üblicher Unsinn (in den letzten 2000 Jahren waren ca. 120 Weltuntergänge angekündigt), wären da nicht Berichte über echte Angst, die sich deswegen bei manchen Kindern und Jugendlichen breit macht.
Ziehen wir einmal den ganzen esoterischen und religiösen Wahn ab: Könnte die gegenwärtige Weltuntergangs-Furcht auf ihre eigene Art die Krise der kapitalistischen Gesellschaft widerspiegeln?
Es gibt tatsächlich viele Situationen, in denen für Menschen die Welt plötzlich untergehen kann. Vor allem für ArbeitnehmerInnen, Arbeitslose und selbst vorgeblich abgesicherte MittelstandsbürgerInnen. Abgesehen von Schicksalsschlägen produzieren die Marktwirtschaft und ihre Politik Entlassungen und Insolvenzen, häusliche sowie rassistische Gewalt, Stress-Erkrankungen und Zwangsräumungen.
Die Bedrohungen menschlicher Existenz sind noch umfassender: Klimawandel, Millionen Flüchtende infolge Krieg und ethnischer Konflikte, nuklearer Müll, Mangel an leistbarer Nahrung, sauberem Wasser und Zugang zu moderner Medizin.
Der Untergang der Zivilisation schreitet voran. Doch er ist nicht unabwendbar. Und er hat keine übersinnlichen Ursachen. Veränderungen erfordern jedoch persönliches Engagement zum Aufbau von sozialen und Massen-Bewegungen. Das ist schwerer, als einen zornigen Gott anzuflehen – und effektiver.