Mi 27.10.2010
Nicht alle haben in der Krise verloren – v.a. Großunternehmen haben profitiert. Frank Stronachs Magna schreibt Gewinne. Im ersten Halbjahr 2010 machte der Konzern 11,56 Milliarden US-Dollar (8,8 Milliarden Euro) Umsatz; 4,9 Milliarden US-Dollar davon in Europa.
Im Juni machte der Gewinn für 2010 bereits 516 Millionen Dollar aus. Im Magna-Steyr-Werk in Graz stieg die Produktion im ersten Halbjahr um 55 %. Tendenz weiter steigend. Ein erheblicher Teil dieser Gewinne kommt von den österreichischen Standorten. Aber: Wie hat die Situation für die Beschäftigten die letzten 1-2 Jahre ausgesehen? Ende 2008 setzte Magna 2.616 ArbeiterInnen auf Kurzarbeit, Anfang 2009 waren es bereits über 3.000. Insgesamt waren im Zeitraum Ende 2008 bis Anfang 2010 über 5.000 Magna ArbeiterInnen in Kurzarbeit. 300 ArbeiterInnen wurden gekündigt und 600 LeiharbeiterInnen abgebaut, der natürlicher Abgang tat sein übriges, und so arbeiten heute 1.000 Menschen weniger bei Magna als Mitte 2008. Angestellte die nicht in Kurzarbeit geschickt wurden, verzichteten auf 5-20 % ihres Gehalts. „Freiwillig” wie von Magna betont wurde. Tatsächlich spielten wohl die Wirtschaftskrise und der Druck von Vorgesetzten eine wichtige Rolle. Die Kurzarbeit kostet – allerdings nicht Magna, sondern uns: Bereits Ende 2008 schätze das AMS die Summe der AMS-Beiträge für die Kurzarbeit bei Magna auf fünf Millionen Euro. Anfang 2010 wird es wohl deutlich mehr gewesen sein. Magna aber schüttete 2009 eine Dividende an seine AktionärInnen aus, wollte Opel kaufen – hätte dazu das Geld gehabt – und schreibt schon länger wieder hohe Gewinne. Magna nutzte die Krise um mit Kurzarbeit, AMS-Geldern, Kündigungen und Gehaltskürzungen ordentlich zu verdienen, während ArbeiterInnen und Angestellte von Magna Verluste hinnehmen mussten oder ihren Job verloren.
Anfang Oktober haben die Lohn und Gehaltsverhandlungen der MetallerInnen begonnen, es wäre das Mindeste, sich mit einem kämpferischen Kurs das Geld, das in der Krise von den Magna-ArbeiterInnen zu den AktionärInnen umverteilt wurde zurück zu holen.