So 24.06.2018
Kunst ist immer auch Ausdruck gesellschaftlicher Veränderungen. So auch im „Wiener Aktionismus“. Hier wurden die Widersprüche der späten 60er/frühen 70er sichtbar: Eine Jugend, beeinflusst von internationalen Umbrüchen und dem Wunsch nach Veränderung, traf auf eine konservative Kriegsgeneration. Man ging raus aus den traditionellen Kunsträumen, wollte provozieren, herausfordern und herrschende Missstände aufzeigen. Reibebäume waren dabei der Staat, die faschistischen Überreste, die Kirche. Die Reaktionen darauf waren (wie bei allen künstlerischen Neuheiten) vehement und der Niedergang des Abendlandes wurde befürchtet. Die KünstlerInnen des „Wiener Aktionismus“ knüpften auch bei internationalen Strömungen der Aktionskunst wie Happening oder Fluxus an. Doch die Kunst kam nicht aus ihrer Haut, sosehr sie sich auch - bei Günther Brus sogar wörtlich gemeint – daran abarbeitete. Mangels breiterer sozialer Bewegungen schaffte der Angriff auf das bürgerliche Establishment es nicht den kapitalistischen Rahmen durchzubrechen. Brus, der für seine Selbstverstümmelungen bekannt wurde, musste 68 vor staatlicher Verfolgung fliehen. Heute ist er Staatspreisträger. Auch andere KünstlerInnen wurden Teil des millionenschweren kapitalistischen Kunstgeschäfts.