Mo 26.09.2016
Am 28. September findet der weltweite Aktionstag für einen sicheren und legalen Zugang zu Abtreibungen in Irland statt.
Im Oktober wird das irische Parlament über eine Aufhebung des 8. Verfassungszusatzes diskutieren und abstimmen. Ruth Copppinger, Parlamentarierin der Socialist Party, wird den Antrag zur Streichung einbringen. Der 8. Verfassungszusastz besagt, dass das Leben der schwangeren Frau gleich viel wert ist wie das Leben des ungeborenen Kindes. Aufgrund der starken Verwobenheit der katholischen Kirche und des irischen Staates, bedeutet dies de facto ein völliges Abtreibungsverbot für Frauen in Irland, es sei denn das Leben der Schwangeren ist in Gefahr. Dies ist eine Ausnahmeregelung, die erst anfang 2014 in Kraft getreten ist. Im Jahr 2012 verstarb die 31-jährige Savita Halappanavar aufgrund einer verwehrten Abtreibung an einer Blutvergiftung. Dies löste massive Proteste aus, weshalb die Regierung zumindest teilweise dem Druck der Bevölkerung nachgeben musste und im Jahr 2013 den „Protection of Life during Pregnancy Act“ beschloss. Dennoch haben Ärztinnen und Ärzte immer noch die Möglichkeit auch Frauen in Lebensgefahr Abbrüche zu verwehren, wenn sie den Eingriff mit ihrem Gewissen nicht vereinbahren können.
Daher sind laut Schätzungen in den letzten 30 Jahren 150 000 Frauen nach England & Wales gereist, um dort abtreiben zu können. Klarerweise ist diese Reise für Frauen aus der Ober- und Mittelschicht leicht erschwinglich, stellt aber für StudentInnen, ArbeiterInnen, MigrantInnen und arbeitslose Frauen ein gewaltiges Problem dar.
Schon seit längerer Zeit ist in Irland unsere Schwesterorganisation, die Socialist Party, mit ihrer Vorfeldorganisation ROSA (campaign for ’Reproductive rights, against Opppression, Sexism & Austerity) im Kampf für Selbstbestimmungsrechte aktiv.
ROSA organisierte unter anderem den Abortion Pill Train & Bus organisiert. ROSA und Pro-Choice Aktivistinnen sind dazu nach Nordirland gereist, um Abtreibungspillen zu kaufen, über die Grenze zurück nach Irland zu schaffen und diese dort öffentlich, aber illegal in Dublin einzunehmen, um auf die Problematik der restriktiven Anti-Abtreibungsgesetze in Irland hinzuweisen.
Auch andere Organisationen wie WomenOnWaves und WomenOnWeb sind im Kampf für Abtreibungsrechte ein essentieller Bestandteil. Diese Organisationen bestehen unter anderem aus ÄrztInnen, die die sichere und in den meisten Ländern Europas legale Abtreibungspille Mifegyne, an Frauen verschicken, die in Ländern wohnhaft sind, in denen Schwangerschaftsabbrüche nur sehr eingeschränkt oder gar nicht zur Verfügung stehen.
Auch in Österreich ist der Zugang zu Abtreibung eingeschränkt. Im Jahr 1975 trat die Fristenlösung in Kraft. Diese besteht im westentlichen aus einem Zusatz, der dem Verfassungsparagraphen, der besagt, das Abtreibung illlegal sei, beigestellt wurde. Nach diesem Zusatz sei eine Abtreibung straffrei, wenn sie innerhalb der ersten drei Schawangerschaftsmonate unter medizinischer Beratung durchgeführt werde oder wenn das Leben der Schwangeren oder des Kindes auf dem Spiel steht bzw. dieses mit psychischischen oder körperlichen Beinträchtigungen geboren werden würde.
Real ist es trotzdem so, dass Schwangerschaftsabbrüche auch in Österreich sehr schwer zugänglich sind, die „Gewissensklausel“ ermöglicht es ÄrtzInnen Abbrüche abzulehen. Obwohl es theoretisch auch Zugang in staatlichen Krankenhäusern geben sollte ist dies oft nicht der Fall, woraufhin Frauen in Privatkliniken ausweichen müssen und Kosten bis zu 1000 Euro anfallen können.
Egal ob in Irland, Österreich oder Polen: Abbtreibung ist Frauenrecht! Jeder Frau sollte der Zugang zu einer legalen, sicheren und kostenlosen Abtreibung ermöglicht werden. Schon viel zu viele Frauen haben aufgrund verwehrter Abtreibung ihr Leben aufs Spiel gesetzt!
Deshalb ruft Nicht Mit Mir am globalen Aktionstag für Abtreibungsrechte zu einer Kundgebung vor der irischen Botschaft in Wien auf, um Solidarität mit den Frauen in Irland zu zeigen und Druck auf die Regierung auszuüben.