Eine Frage, die schwerer zu beantworten ist, als es auf den ersten Blick scheint. Utopische SozialistInnen wie Fourier oder Saint-Simon hatten ein idealistisches Bild einer sozialistischen Gesellschaft. Angeekelt vom Elend der Menschen im Kapitalismus setzten sie sich Gerechtigkeit und Gleichheit zum Ziel, ohne die Gesetze des Kapitalismus ausreichend zu untersuchen. Die Ursachen der Missstände suchten sie eher im Individuum als im Wirtschaftssystem. Fourier z.B. verband seine Kritik an Finanzspekulation mit Antisemitismus.
Vorwärts 258 - Mai 2017
Artikel in dieser Ausgabe:
Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber“ - Wer wählt die FPÖ?
Das Pew Research Center gibt zu einer weltweiten Umfrage von rund 26.000 Befragten in 21 Ländern an: nur jedeR vierte ist mit der Wirtschaftslage im eigenen Land zufrieden. In 11 der Länder ist nur jedeR Zweite der Meinung, dass freie Marktwirtschaft zu mehr Wohlstand führe. Der „Glaubenssatz“, harte Arbeit führe zu mehr Wohlstand hat ausgedient, da er sich in der Wirklichkeit überholt hat.
Die tägliche Praxis zeigt, dass der Kapitalismus zu schlecht für den Menschen ist!
Spätestens seit Beginn der Weltwirtschaftskrise 2008 wird immer mehr Menschen klar, dass der Kapitalismus nicht funktioniert. Viele suchen nach einer Alternative, und immer öfter kommt „Sozialismus“ ins Spiel. Doch da kommen Argumente wie: “Der Sozialismus ist eine schöne Idee – aber er funktioniert nicht.” Aber stimmt das tatsächlich?
Als „Opfer der Bürokratie“ inszenierte sich Wagner, die 70 Beschäftigten grundlegende Rechte verweigerte. Jetzt schließt sie, macht 70 Menschen arbeitslos und will mit ÖVP, WKO & Co. gegen Schutzbestimmungen kämpfen. Die Gewerkschaft vida klagt zwar, doch gegen solche Angriffe braucht es mehr als kosmetische Korrekturen!
Brexit und rechte Wahlerfolge machen Vielen zu Recht Angst. Hier trifft die 2016 gegründete „Bürgerinitiative“ „Pulse of Europe“ einen Nerv. Am bisherigen Höhepunkt, dem 2. April versammelten sich in 12 europäischen Ländern bis zu 48.000 Menschen, um für ein vereintes Europa zu demonstrieren. Den InitiatorInnen gelingt es, viele für „Gemeinsamkeit“ und „Einigkeit“ zu mobilisieren. Nur: die EU war nie ein Friedensprojekt, ist für Kriege mitverantwortlich und führt „Krieg“ gegen sozial Schwache wie z.B. in Griechenland.
SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern organisieren sich in Salzburg gemeinsam gegen die geplante Bildungskürzung
Sie lassen sich nicht von den wenigen „Zuckerln“ wie der freien LehrerInnenwahl oder den frei festlegbaren Beginnzeiten der Schulen täuschen - von denen manche auch noch einen fahlen Beigeschmack haben. „Die 'Bildungsreform' ist eine reine Sparmaßnahme. Anstatt den Schulen mehr Autonomie zu geben, was der Name vermuten lässt, macht das Autonomiepaket das genaue Gegenteil“, sagt Florin Kowald, Schüler am BORG Nonntal.
Europa – USA: Unterschiedlicher Zugang zu Wettbewerb und Show, gleiches Ziel – Profit. Mit den Worten „Ladies and Gentlemen, start your engines!“ startet am 28. Mai das älteste Autorennen der Welt, die 500 Meilen von Indianapolis. Das Rennen gehört zur IndyCar-Serie, die hauptsächlich in Nordamerika ausgetragen wird. Im Rest der Welt wird nur (mehr) mäßig Notiz davon genommen, hier ist die Formel 1 (noch) die Königsklasse. Trotzdem ist das Indy 500 mit 400.000 Zusehern vor Ort der weltweit größte jährliche Sportevent.
Schon wieder wird ein verklärtes Bild von der „guten alten Zeit“ beschworen und mit falscher, romantisierender Darstellung der österreichischen Monarchie verbunden. Nach Prinz Eugen und Franz Josef ist heuer Maria Theresias 300. Geburtstag dran. Im Mittelpunkt steht wie immer das Privatleben der Herrscherin, während Armut und Elend der von ihr Beherrschten außen vor gelassen werden. Von einer „großen Reformerin“ ist die Rede und von einer „starken Frau“. Doch gerade Frauen gehörten zu den am ärgsten von der katholischen Fundamentalistin Verfolgten.