Vorwärts 229 - Juni 2014

PDF: 

Artikel in dieser Ausgabe:

11.06.2014

Mit dem Satz „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche“ begrüßte der deutsche Kaiser Wilhelm II. die Kapitulation der sozialdemokratischen Parteiführung 1914. Der „Burgfrieden“ sollte die Klassenkonflikte für die Zeit des Krieges beseitigen. Er konnte sie jedoch bestenfalls für eine kurze Zeit übertünchen und unterbinden. Mit zunehmendem Hunger und Verelendung in der Heimat und ausbleibendem Erfolg an der Front endete auch die Illusion in die „herrlichen Zeiten“, die der Kaiser versprochen hatte.

11.06.2014

Herrlich klangen im Sommer 1914 die Versprechungen von Kaiser, k.k. Ministerpräsident und Zeitungen. Der Krieg dauere kurz, sei praktisch schmerzlos und eröffne eine Zukunft in Wohlstand & Frieden für alle. Im Vorbeigehen tue man auch etwas Gutes und befreie die Völker des Ostens vom Joch des russischen Kaiserreichs. Da jubelte selbst die Sozialdemokratische Partei und versprach, garstige Dinge wie Demonstrationen und Streiks bleiben zu lassen. Der Kaiser, k.k. Ministerpräsident und die Fabriksherren wüssten schon, wo's lang geht.

11.06.2014

Als der 1. Weltkrieg ausbrach, galt die deutsche Sozialdemokratie als größte, am Besten organisierte und theoretisch bestgeschulte Massenorganisation von ArbeiterInnen weltweit. Entsprechend groß waren die Erwartungen, die bei Proklamation des Krieges SozialistInnen überall in sie setzten.

11.06.2014

Die Militarisierung der Gesellschaft beschleunigte sich: 1870 kam in den großen Industrieländern ein Soldat auf 75-100 ZivilistInnen. Im 1. Weltkrieg lag das Verhältnis bei 1:10 und darüber.

03.06.2014

In ganz Europa findet als Reaktion auf Krise und die Kürzungspolitik der etablierten Parteien eine Polarisierung statt. Rechtspopulistische bzw. rechtsextreme Parteien wurden in den EU-Wahlen gestärkt. Doch wo existent, haben linke Parteien die Rechten überholt, wie in Spanien oder Griechenland.

Seiten